Eine amerikanische Redensart besagt: Wenn es aussieht wie eine Ente, schwimmt wie eine Ente und quakt wie eine Ente – dann ist es wahrscheinlich eine Ente. Anders gesagt: Die einfachste Erklärung für ein Phänomen ist oft die richtige.
Dies müssten sich alle Dermatologen, Ärzte und selbst ernannte Detektive zu Herzen nehmen, die versuchten, die roten Flecken an Donald Trumps (77) Hand aus der Ferne zu deuten. Dieser war vor wenigen Tagen auf dem Weg zu einem seiner unzähligen Gerichtstermine, winkte draussen seinen Unterstützern zu – und zeigte dabei die auffälligen roten Flecken an der Hand.
Ausschlag oder gar Syphilis?
Ein US-Hautarzt spekulierte, es könnte sich um einen Ausschlag handeln, möglicherweise wasche sich Trump wegen seiner Angst vor Keimen zu oft die Hände. Oder aber die Flecken seien Blasen, die er sich beim Golfspielen geholt haben könnte. Andere spekulieren, es könnte sich um Syphilis handeln, eine Geschlechtskrankheit, die Hautausschläge bildet.
Alles falsch.
Wie «TMZ» aus mehreren Quellen in Trumps Umfeld erfahren hat, ist der Grund viel banaler: Es ist Blut aus einem Schnitt, den sich Trump an einem Papier zugezogen hat. Er habe dabei unabsichtlich das Blut auf der Hand verteilt.
So ergibt auch Sinn, warum die Flecken «mysteriöserweise» kurz nach dem Foto verschwunden sind. Aufnahmen etwas später am selben Tag zeigen einen winkenden Trump mit Händen wie eh und je: Blut klebt zumindest physisch nicht daran.
Dass man sich Sorgen um Trumps Gesundheitszustand machen kann, ist aber nicht völlig abwegig. So verwechselt er in seinen Ansprachen immer wieder Personen, zuletzt Nikki Haley (52) mit Nancy Pelosi (83) oder Barack Obama (62) mit Joe Biden (81).
Sein Gedächtnis sei aber fabelhaft, gab der 77-Jährige erst kürzlich stolz seinem Publikum bekannt. Vergangene Woche prahlte er im US-Bundesstaat New Hampshire wieder einmal, dass er einen kognitiven Test während seiner Amtszeit als Präsident mit Bravour bestanden habe.
Trump erfindet Tier in Test
Darin habe er bei einem Test die Zeichnungen dreier Tiere identifizieren müssen. «Ich glaube, es waren 35, 30 Fragen. Sie zeigen dir immer die erste Frage, z. B. eine Giraffe, einen Tiger oder dies oder das – einen Wal. ‹Welches ist der Wal?› Aha. Und so geht das drei oder vier Fragen lang weiter, und dann wird es immer schwieriger.»
Dabei handelt es sich um den Montreal Cognitive Assessment, ein Test, um erste Anzeichen von Demenz zu erkennen. Beim Test handelt es sich nicht um einen IQ- oder Intelligenztest, auch wenn Trump gerne andeutet, als ob es einer wäre. Die «Washington Post» hat nun mit dem Erfinder des Tests gesprochen.
Dieser widerspricht Trump, denn: Es gab nie eine Version mit einem Wal. Auch keine Kombination mit einer Giraffe oder einem Tiger. Warum Trump also von einem Wal redet, bleibt sein Geheimnis.
Jonathan Reiner, ein Kardiologe und Professor für Medizin und Chirurgie an der George Washington School of Medicine & Health Sciences, sagt: «Es ist eine sehr, sehr niedrige Messlatte für jemanden, der die Codes für den Abschuss von Nuklearwaffen in der Tasche hat, und sicherlich nichts, womit man prahlen könnte.»