Eine Gruppe von Burschen stürzt sich auf einen 17-Jährigen. Sie prügeln, treten und stechen auf den Teenie ein. Er wird schwer verletzt. Seine rechte Lunge ist zerschnitten und zerquetscht. In letzter Sekunde und nur dank einer Not-OP kann das Opfer gerettet werden.
Die Männer aus El Salvador (20, 25, 25 und 38) sind tätowiert, mit Messern und Macheten bewaffnet. Sie sind Mitglieder von MS13 – der brutalsten Gang der Welt. Sogar US-Präsident Donald Trump (72) hat ihr den Krieg erklärt (BLICK berichtete).
Doch die Bilder der Überwachungskamera stammen nicht aus der New Yorker Bronx oder aus der Vorstadt von Los Angeles. Sie zeigen einen Angriff vor der Mailänder Diskothek «El Besito» im vergangenen Juni. Das junge Opfer hatte nur das falsche Mädchen angesprochen. Erst diesen Mittwoch wurden die vier Täter verhaftet. Die Mailänder Staatsanwaltschaft wirft ihnen versuchten Mord vor.
Banden breiten sich seit zehn Jahren aus
Die MS13 und andere gefährliche mittelamerikanische Banden sind längst nicht mehr nur ein US-Problem. Seit gut zehn Jahren breiten sie sich in der italienischen Metropole rasant aus. Neben der MS13 halten sogenannte «Pandillas» wie die Barrio 18, die Latin-King und Trinitarios oder Comando ganze Stadtviertel in der Hand. Sie raufen, rauben, dealen und töten. Schätzungen gehen von 2500 Mitgliedern aus. Auf ihr Konto gehen ein Dutzend Morde.
Sie schlugen einem Schaffner mit der Machete den Arm ab
Ihre Grausamkeit sorgt immer wieder für Schlagzeilen. So griffen MS13-Mitglieder 2015 zwei Schaffner mit Macheten an, schlugen dem einen fast den Arm ab. 2016 stach die gleiche Bande einen 18-jährigen Albaner nieder. Hunde werden als Drogenkuriere nach Europa missbraucht. Den Tieren wurde in Mexiko Kokain-Päckchen in den Körper gestopft, sie nach Europa geflogen, dann wurde ihnen nach Ankunft in Italien die Bäuche aufgeschlitzt.
Die Gangs bleiben nicht in ihren Mailänder Revieren. Sie kommen der Schweizer Grenze immer näher. Die US-Behörden informierten die italienischen Kollegen über den Aufenthalt eines hochrangigen MS13-Bosses. Luis Alonso R. (33) hatte sich in Bregnano bei Como (I), nur 23 Kilometer von Chiasso TI entfernt, versteckt. Kurz vor Weihnachten 2017 wurde der über Interpol gesuchte Verbrecher festgenommen.
Experte warnt vor neuen MS13-Gangstern aus den USA
Auch im Grenzgebiet von Varese und Novara wurden MS13-Mitglieder verhaftet. Grund der geballten Präsenz dieser Gang in Norditalien: Hier lebt die grösste Community von Salvadorianern weltweit ausserhalb Amerikas. Schätzungen gehen von 40'000 Menschen aus. Es ist für MS13-Mitglieder, die ihr Land oder die USA verlassen, leicht, in Mailand Fuss zu fassen.
Trumps verstärkter Kampf gegen die Gang treibt möglicherweise neue Mitglieder nach Italien. So warnt Marlon Carranza, Experte und Forscher an der Universität Leipzig, in «Il Giornale»: «Die Anwesenheit von Luis Alonso R. in Como könnte bedeuten, dass die MS13 sich zunehmend in Europa niederlassen will.»