US-Präsident Donald Trump hört auf seine Ehefrau Melania Trump: Die First Lady hat sich am Dienstag öffentlich für die Entlassung einer ranghohen Regierungsmitarbeiterin ausgesprochen – für eine Präsidentengattin ein höchst ungewöhnliches Vorgehen (BLICK berichtete). Ihre Sprecherin Stephanie Grisham erklärte, die stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin Mira Ricardel verdiene es nicht länger, für das Weisse Haus zu arbeiten.
Donald Trump hat Mira Ricardel am Mittwoch als Konsequenz von ihrem Amt als stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin abgezogen. Ricardel werde das Weisse Haus verlassen und eine «neue Rolle» innerhalb der Administration übernehmen, teilte die Sprecherin des Weissen Hauses, Sarah Sanders, am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington mit. Der US-Präsident sei dankbar für Ricardels fortdauernden Dienst.
Streit zwischen Ricardel und First Lady
Ricardel war bislang Stellvertreterin des Nationalen Sicherheitsberaters, John Bolton. US-Medienberichten zufolge war sie in den vergangenen Wochen mit Melania Trumps Büro aneinandergeraten - wegen organisatorischer Fragen rund um die erste Solo-Auslandsreise der First Lady nach Afrika. Unter anderem soll es um Sitzplätze im Flieger gegangen sein.
Ricardel habe auch Differenzen mit Mitgliedern der Regierung gehabt, darunter Verteidigungsminister James Mattis. Der Clinch mit der First Lady wurde ihr aber offenbar zum Verhängnis. Ist ein Streit mit der Frau des Präsidenten ein triftiger Grund, jemanden seines Postens zu entheben?
Melania Trump verlangte Entlassung einer hohen Regierungsvertreterin
Die Entscheidung wirft Fragen zum Einfluss von Melania Trump auf - und dazu, wie sehr sie sich in die Regierungsarbeit einmischen darf. Mit öffentlichen Stellungnahmen hält sich die First Lady üblicherweise sehr zurück, noch dazu mit Äusserungen politischer Art. In der Vergangenheit war sie streckenweise öffentlich nahezu unsichtbar, über Wochen abgetaucht. Dass sie nun offensiv die Entlassung einer hohen Regierungsvertreterin verlangte, liess umso mehr aufhorchen.
Am Rande ihrer Afrika-Reise hatte Melania Trump dem US-Sender ABC ein langes Interview gegeben, in dem sie andeutete, dass sie sich mit Einschätzungen zu Personalfragen nicht zurückhält. Dort erklärte sie, es gebe Menschen im Weissen Haus, die nicht vertrauenswürdig seien. Auf die Frage, ob sie ihrem Mann gesagt habe, wen sie so einschätze, erklärte sie: «Mehrere Leute arbeiten nicht mehr dort.»
Im Fall Ricardel sei Melania Trump zunächst auf internen Kanälen gegen die stellvertretende Nationale Sicherheitsberaterin vorgegangen, wie die «Washington Post» berichtet. Bolton habe sich jedoch vor seine Stellvertreterin gestellt. Die First Lady sei daraufhin an die Öffentlichkeit gegangen. Die beiden Frauen sollen sich übrigens nie persönlich begegnet sein. (SDA/nim/rad)