Dokumente aus Strafverfahren beschafft?
Estland weist Russland-Diplomaten wegen «Einmischung» aus

Die Beziehungen zwischen Russland und Estland sind äusserst angespannt. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat das Land zahlreiche Beamte ausgewiesen. Jetzt muss ein weiterer Russe das Land verlassen. Der Grund: Russland habe sich in interne Angelegenheiten eingemischt.
Publiziert: 19.03.2024 um 18:50 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2024 um 19:28 Uhr
Die estnische Premierministerin Kaja Kallas glaubt, dass Russlands grösster Feind liberale Demokratien sind.
Foto: IMAGO/ABACAPRESS

Wegen mutmasslicher Einmischung in innere Angelegenheiten des Landes hat Estland einen russischen Diplomaten ausgewiesen. Der estnische Aussenminister Margus Tsahkna erklärte am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst X, die russische Botschaft habe sich in Gerichtsverfahren eingemischt und sich Dokumente aus einem Strafverfahren beschafft. Anschliessend seien die Dokumente «in den russischen Onlinenetzwerken veröffentlicht» worden.

Weitere Details zu dem Fall nannte der Minister nicht, er forderte jedoch ein Ende der «koordinierten hybriden Angriffe russischer Spezialdienste gegen die Sicherheit der Republik Estland». Weiter hiess es, dem Geschäftsträger der russischen Botschaft in Tallinn sei die offizielle Note über die Ausweisung übermittelt worden.

Beziehungen werden immer schlechter

Die Beziehungen zwischen Russland und dem EU- und Nato-Mitglied Estland haben sich seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zunehmend verschlechtert. Im vergangenen Jahr zogen beide Staaten ihre Botschafter aus dem jeweils anderen Land ab.

Einer Sprecherin des estnischen Aussenministeriums zufolge verbleiben nach der jüngsten Ausweisung des russischen Diplomaten noch sechs Vertreter Moskaus in der Botschaft in Tallinn. (AFP)

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