«In Kassel grabe ich ein Loch in die Erde. Dann begebe ich mich dort hinein. In diesem Loch existiert die universelle Kreativität der Menschheit. Das ist meine Sicht der Dinge», heisst es in einem Statement Sakamotos zu der Aktion, über die zuvor die «Hessische Niedersächsische Allgemeine» (HNA) berichtet hatte.
In Japan gebe es einen traditionellen Glauben an die Natur, der auch Berge und Wälder einschliesse, führt der Künstler darin weiter aus. Die Menschen, die diesen Glauben bewahrt haben, würden «Yamabushi» (Bergmönche) genannt. «Sie begaben sich tief in die Natur und führten dort mystische Rituale durch.» Die Yamabushi hätten sehr alte Kulturen überliefert. «Eine davon ist mit Höhlen und Löchern verbunden», erklärt Sakamoto, der angibt, vor 17 Jahren Bergmönch geworden zu sein.
Sakamoto ist den Angaben der documenta zufolge zudem Designer und Cafébesitzer. Er lebt demnach am Fusse des Dewa Sanzan, eines alten und heiligen Berges in Japan, und beschäftigt sich mit traditioneller Lebensweise.
Die Aktion ist laut documenta Teil eines öffentlichen Programms des experimentellen Netzwerkes «Composting Knowledge». «Basierend auf der Idee eines kollektiv kultivierten Komposts bringt es verschiedene Materialien und Ressourcen – darunter Wissen, Zeit, Ideen, Raum oder Geld – zusammen, um kooperative, nicht-hierarchische und nachbarschaftlich ausgerichtete Prinzipien zu verfolgen.» Derzeit vereine das Netzwerk über zwanzig Beteiligte aus Kassel, Tokio, Sofia, Holualoa, Singapur, Beirut, Zürich, Toronto, Stockholm und London.
Die documenta, seit 1955 in Kassel, gilt neben der Biennale in Venedig als weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie wird nur alle fünf Jahre veranstaltet. Die Schau dauert bis zum 25. September.
(SDA)