documenta-Aktion
Japanischer Bergpriester lebt drei Tage in Erdhöhle

Auf der documenta fifteen in Kassel verbringt der japanische Künstler Daizaburo Sakamoto drei Tage in einer Erdhöhle. Wie die documenta am Donnerstag mitteilte, wird er die Grube, in der er seit Dienstag liegt, an diesem Freitag wieder verlassen.
Publiziert: 11.08.2022 um 16:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2022 um 09:17 Uhr
HANDOUT - Der Mönch Daizaburo Sakamoto betet in Kassel auf einer Wiese, wo er drei Tage in einer Erdhöhle leben wird. Dort vollzieht er ein Reinigungsritual. Es handelt sich um eine offizielle Performance der documenta fifteen. Foto: Kayoko Iemura/Courtesy living room for seed/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits
Foto: Kayoko Iemura

«In Kassel grabe ich ein Loch in die Erde. Dann begebe ich mich dort hinein. In diesem Loch existiert die universelle Kreativität der Menschheit. Das ist meine Sicht der Dinge», heisst es in einem Statement Sakamotos zu der Aktion, über die zuvor die «Hessische Niedersächsische Allgemeine» (HNA) berichtet hatte.

In Japan gebe es einen traditionellen Glauben an die Natur, der auch Berge und Wälder einschliesse, führt der Künstler darin weiter aus. Die Menschen, die diesen Glauben bewahrt haben, würden «Yamabushi» (Bergmönche) genannt. «Sie begaben sich tief in die Natur und führten dort mystische Rituale durch.» Die Yamabushi hätten sehr alte Kulturen überliefert. «Eine davon ist mit Höhlen und Löchern verbunden», erklärt Sakamoto, der angibt, vor 17 Jahren Bergmönch geworden zu sein.

Sakamoto ist den Angaben der documenta zufolge zudem Designer und Cafébesitzer. Er lebt demnach am Fusse des Dewa Sanzan, eines alten und heiligen Berges in Japan, und beschäftigt sich mit traditioneller Lebensweise.

Die Aktion ist laut documenta Teil eines öffentlichen Programms des experimentellen Netzwerkes «Composting Knowledge». «Basierend auf der Idee eines kollektiv kultivierten Komposts bringt es verschiedene Materialien und Ressourcen – darunter Wissen, Zeit, Ideen, Raum oder Geld – zusammen, um kooperative, nicht-hierarchische und nachbarschaftlich ausgerichtete Prinzipien zu verfolgen.» Derzeit vereine das Netzwerk über zwanzig Beteiligte aus Kassel, Tokio, Sofia, Holualoa, Singapur, Beirut, Zürich, Toronto, Stockholm und London.

Die documenta, seit 1955 in Kassel, gilt neben der Biennale in Venedig als weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Sie wird nur alle fünf Jahre veranstaltet. Die Schau dauert bis zum 25. September.

(SDA)

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