Arturo M. Henriques ist Arzt – und am Samstag mit einem Eintrag auf Twitter viral gegangen. In einem Thread schildert er, dass er am am 15. Juli in der U-Bahn sass, als bei der Station Legazpi ein Mann zustieg, der von Kopf bis Fuss mit Pusteln übersät war. Henriques sieht sofort: Bei der Krankheit des Mannes handelt es sich um Affenpocken.
Der Arzt schreibt weiter, dass er auf den Mann zugegangen sei und ihn angesprochen habe. Er habe ihn gefragt, was er in der U-Bahn mache, wenn er offensichtlich am Affenpocken-Virus erkrankt sei. Darauf habe der Infizierte geantwortet: «Der Arzt hat mir nicht gesagt, dass ich zu Hause bleiben muss. Nur, dass ich eine Maske tragen soll.»
«Gehen Sie mir nicht auf die Eier»
Henriques erwähnt weiter, dass er als Arzt dem erkrankten Mann versicherte, dass diese Läsionen auf seiner Haut die Krankheit am stärksten verbreiten würden. Und sagt ihm, dass er seinen behandelten Arzt vielleicht missverstanden habe. Worauf der Mann bloss geantwortet habe, er solle ihm damit nicht auf die Eier gehen.
Angesichts dieser Situation wandte sich der Arzt an die Frau, die dem Infizierten am nächsten stand und fragte sie, ob sie keine Angst habe, ebenfalls zu erkranken. Diese gab zur Antwort: «Wie kann ich krank werden, wenn ich nicht homosexuell bin?» Einer von der Regierung habe schliesslich gesagt, dass es die Schwulen seien, die sich davor in Acht nehmen müssten.
Erste zwei Todesfälle in Europa
Henriques schreibt weiter, dass dann aufgehört habe zu diskutieren und einfach aus der U-Bahn gestiegen sei. Er habe sich aber nachher dazu entschieden, diesen Vorfall mitsamt Foto auf Twitter zu veröffentlichen, um gegen die Desinformation anzuschreiben.
Erst vor wenigen Tagen wurde der Ausbruch des Affenpocken-Virus von der Weltgesundheitsorganisation zur «Notlage von internationaler Tragweite» erklärt.
Das Gesundheitsministerium in Madrid gab am Samstag den Tod eines weiteren Patienten bekannt, nachdem es am Freitagabend über einen ersten Verstorbenen berichtet hatte. Es handelt sich um die ersten in Europa festgestellten Todesfälle im Zusammenhang mit der sich rasch ausbreitende Infektionskrankheit. (oco)
Update: Diese Geschichte, die in vielen Medien verbreitet wurde, stellte sich im Nachhinein als Fake heraus. Die Person, bei der der Verdacht auf Affenpocken bestand, leidet tatsächlich an Neurofibromatose, einer nicht ansteckenden genetischen Krankheit. Der Arzt, der die Geschichte auf Twitter veröffentlicht hatte, hat mit dem Betroffenen nie gesprochen.