Gerardo Cabanillas – bei seiner Verhaftung 18 Jahre alt – sei «schwerwiegendes Unrecht» widerfahren, sagte George Gascón, Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles, am Dienstag (Ortszeit) laut einer Mitteilung. Das Rechtssystem habe in seinem Fall versagt. Neue DNA-Abgleiche entlasteten Cabanillas.
Der Mann war 1996 zu jahrzehntelanger Haft verurteilt worden. Nach seiner Festnahme schwor er zunächst auf das Leben seines Kindes, dass er die Tat nicht begangen habe. Schliesslich aber legte er in Polizeiverhören ein Geständnis ab – die Ermittler gaukelten ihm vor, er würde dann auf Bewährung freikommen. Das teilte das «Innocence Project» (Projekt Unschuld) mit.
Neuer Verdächtiger identifiziert
Die Gruppe setzt sich für möglicherweise zu Unrecht Verurteilte ein. Im Gerichtsverfahren beteuerte Cabanillas damals seine Unschuld, wurde aber verurteilt. Durch DNA-Spuren wurde später ein anderer Verdächtiger identifiziert – der bereits wegen Mordes im Gefängnis sitzt.
Nach der Verhandlung sagte seine Anwältin Alissa Bjerkhoel: «Gerechtigkeit hat sehr lange auf sich warten lassen ... wenn man das zu diesem Zeitpunkt überhaupt so nennen kann.»
In den USA werden immer wieder alte Fälle aufgerollt, bei denen wegen zweifelhafter Urteile Menschen unschuldig in Haft sitzen. Erst im Mai kam ein US-Amerikaner nach 33 Jahren Haft frei. Daniel Saldana (55) wurde 1990 fälschlicherweise des versuchten Mordes beschuldigt und verurteilt. Nun wurde er entlastet – und sagte nach seiner Freilassung: «Es war ein Kampf, jeden Tag aufzuwachen im Wissen, dass du unschuldig in einer Zelle eingesperrt bist.» (SDA/neo)