Diplomatischer Eklat
Erdogan greift wieder an: «Du bist nicht auf meinem Niveau!»

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat zu einem diplomatischen Eklat gesorgt. Er attackierte den irakischen Ministerpräsidenten, weil er nicht auf dem selben Niveau war.
Publiziert: 11.10.2016 um 21:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:17 Uhr
Recep Tayyip Erdogan hat den irakischen Ministerpräsidenten attackiert.
Foto: Kayhan Ozer

Im Streit mit dem Irak um die geplante Offensive auf die IS-Hochburg Mossul hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den irakischen Ministerpräsidenten Haider al-Abadi scharf attackiert. Al-Abadi sei «nicht auf meinem Niveau» und solle «auf seinem Platz bleiben«, sagte Erdogan am Dienstag während eines Auftrittes in Istanbul. Ein Sprecher Al-Abadis warf Erdogan daraufhin vor, «Öl ins Feuer» zu giessen.

«Er beleidigt mich persönlich. Du bist nicht mein Gesprächspartner, du bist nicht auf meinem Niveau», sagte Erdogan an Al-Abadi gerichtet. Ihn kümmere nicht, was Al-Abadi «schreie» - «wir werden weiterhin tun, was wir denken, tun zu müssen».

Öl ins Feuer

«Wer ist der irakische Ministerpräsident?», fragte Erdogan während des im Fernsehen übertragenen Auftrittes. Al-Abadi sollte «an seinem Platz bleiben«, die türkische Armee brauche «keine Belehrung» von ihm.

Al-Abadis Sprecher Saad al-Hadithi sagte der Nachrichtenagentur AFP daraufhin, Erdogan giesse «Öl ins Feuer» mit seiner Äusserung und gebe einer Sicherheitsfrage eine «persönliche Dimension». «Es scheint, die Türkei hat nicht ernsthaft den Willen, das Problem gemeinsam mit dem Irak zu lösen», sagte al-Hadithi.

Die Beziehungen hatten sich zuletzt deutlich verschlechtert wegen eines Streits um die türkische Militärpräsenz im Irak.

Ankara hat laut türkischen Medienberichten im Irak rund 2000 Soldaten stationiert, 500 davon auf der nordirakischen Militärbasis Baschika. Die türkischen Truppen bilden auf dem Stützpunkt sunnitische Milizen für die geplante Offensive auf Mossul aus.

Streit wegen Truppen 

Es ist umstritten, auf welcher rechtlichen Grundlage sich die Truppen im Irak befinden. Baschika liegt in der kurdischen Autonomieregion, die sich de facto der Kontrolle Bagdads entzieht.

Als das türkische Parlament das Mandat für den türkischen Militäreinsatz in Syrien und dem Irak Anfang Oktober um ein Jahr verlängerte, forderte das Parlament in Bagdad die irakische Regierung auf, gegen die Präsenz der türkischen «Besatzungstruppen» einzuschreiten.

Al-Abadi äusserte daraufhin die Sorge, dass «das türkische Abenteuer zu einem Regionalkrieg führt» und forderte den Abzug der türkischen Truppen.

Rolle von Mossul

Für weitere Irritationen sorgten Äusserungen Erdogans, wonach sich keine schiitischen Milizen oder Kurden an der Befreiung Mossuls von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beteiligen sollten. Die schiitischen Milizen aus dem Süden des Irak spielen eine zentrale, wenn auch umstrittene Rolle im Anti-IS-Kampf. Zugleich drang Ankara darauf, an der Offensive auf Mossul beteiligt zu werden. Bagdad lehnt dies ab.

Ankara hat ein besonderes Interesse an der Millionenstadt, die über Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reiches war, nach dessen Zerfall aber 1920 von der britischen Mandatsmacht zusammen mit den Provinzen Basra und Bagdad in den neuen Staat Irak integriert wurde. (SDA)

Erdogan, Erdogas

Istanbul – Zum ersten Mal seit ihrer Versöhnung vor zwei Monaten trafen sich gestern der türkische  Präsident Recep Tayyip Erdogan (62) und Russlands Präsident Wladimir Putin (64) in Istanbul. Zur Hauptsache ging es um Geschäfte: Erdogan will sein Land «mit umfangreichen Investitionen zum Erdgas- und Energiehandelszentrum» machen, wie er sagte. Dazu braucht er die Russen. Zur Offensive gehört die Pipeline Turkish Stream, die russisches Erdgas nach Südeuropa bringen soll. Putin und Erdogan besiegelten das Grossprojekt – jetzt, da man es wieder gut miteinander hat.

TURKEY-POLITICS-WORLD-ENERGY-CONGRESS
Zusammen voller Energie: Erdogan (l.) und Putin gestern in Istanbul.
Kayhan Ozer

Istanbul – Zum ersten Mal seit ihrer Versöhnung vor zwei Monaten trafen sich gestern der türkische  Präsident Recep Tayyip Erdogan (62) und Russlands Präsident Wladimir Putin (64) in Istanbul. Zur Hauptsache ging es um Geschäfte: Erdogan will sein Land «mit umfangreichen Investitionen zum Erdgas- und Energiehandelszentrum» machen, wie er sagte. Dazu braucht er die Russen. Zur Offensive gehört die Pipeline Turkish Stream, die russisches Erdgas nach Südeuropa bringen soll. Putin und Erdogan besiegelten das Grossprojekt – jetzt, da man es wieder gut miteinander hat.

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