Ukraine-Soldat befürchtet
«Dieser Winter wird noch schlimmer»

Die Kämpfe in Awdijiwka fordern viele Verluste auf russischer Seite. Doch nun fallen die Temperaturen drastisch und Putin wird erneut die energetischen Infrastrukturen angreifen. Der Bevölkerung steht ein womöglich noch schlimmerer Winter bevor.
Publiziert: 29.10.2023 um 20:33 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2023 um 22:19 Uhr
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Die Kämpfe an der Front sind in vollem Gange. In Awdijiwka sind die Verluste auf russischer Seite hoch.
Foto: Getty Images

In den kommenden Wochen werden die Temperaturen in der Ukraine drastisch fallen – der Winter steht kurz bevor. Während die Lage an der Front auf russischer Seite zu stagnieren scheint, setzt der russische Präsident Wladimir Putin (71) erneut darauf, die ukrainische Bevölkerung in einen kalten, dunklen Winter zu stürzen. «Uns liegen Informationen vor, dass Russland erneut versuchen wird, unsere Stromnetze und Kraftwerke anzugreifen», sagt Yaroslav Demchenkow, stellvertretender Energieminister zu t-online. Und: «Dieser Winter wird nicht einfach werden.»

Laut Wetterprognosen wird es kälter als im Jahr 2022. Putin hat Energie längst zu einer Waffe instrumentalisiert. «Das Ziel ist klar: Russland will den Willen des ukrainischen Volkes brechen. Aber das wird nicht passieren, denn unsere Zivilbevölkerung ist geeint», so Demchenkow.

Schon im September hat die russische Armee erneut damit begonnen, energetische Infrastruktur ins Visier zu nehmen. Teilweise mit Erfolg – einige Gemeinden in der Ukraine waren ohne Strom. Ein Soldat sagt zur «Washington Post», dass Russland vergangenen Winter erheblichen Schaden anrichten konnte. «Aber dieser Winter wird noch viel schlimmer sein», warnt er. 

Ukraine hat Vorbereitungen getroffen

Zwar habe man das Stromnetz weitestgehend repariert, doch für Angriffe bleibt es noch immer anfällig. Und dessen ist sich der Feind bewusst. «Es ist sehr schwierig, ein riesiges Energiesystem im ganzen Land zu schützen», erklärt Demchenkow. 

Doch die Ukraine hat sich dementsprechend vorbereiten können. Viele Orte sind mittlerweile mit eigenen Stromgeneratoren ausgerüstet, die im Notfall eingesetzt werden können. Auch hat die Ukraine Ersatzteile aufgerüstet und sich auf mögliche humanitäre Folgen für die Menschen bei Stromausfällen vorbereitet. Das Innenministerium hat sogar einen eigenen Rat ins Leben gerufen, der dafür sorgen soll, dass das Leben der Ukrainer auch bei Stromausfällen weitestgehend normal weitergeht. Die Ukraine hat beispielsweise Kohle- und Gasvorräte angelegt.

Verwundbarkeit der Energiesysteme wird sich zeigen

Dennoch ist das wichtigste Mittel gegen Russlands Angriffe auf die energetische Infrastruktur die Luftabwehr. «Wir haben unsererseits alles Mögliche, manchmal sogar Unmögliche, getan, um unser Energiesystem zu stärken», erklärt der stellvertretende Energieminister. «Letztendlich werden uns aber erst der nächste Winter und neue mögliche Angriffe zeigen, wie wenig verwundbar unser System ist», fährt er fort. 

Die Ukraine will sich die russischen Angriffe auf das Volk nicht mehr gefallen lassen. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) sagte Anfang Oktober: «Wenn ihr uns vom Strom abschneidet, müsst ihr wissen, dass wir das Recht haben, euch das Gleiche anzutun.» Eine klare Ansage, dass die Ukraine zurückschlagen will.

In den letzten Tagen häufen sich die Angriffe aus der Ukraine. Russlands Verteidigungsministerium meldete am Sonntagmorgen zudem insgesamt 36 ukrainische Drohnenangriffe auf die Krim. Auch wurde eine Ölraffinerie in Krasnodar in Brand gesetzt. (jwg)

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