Piloten-Suizid: Wie kann ein Objekt von der Grösse einer Boeing 777 einfach so verschwinden? Die bislang schlüssigste Antwort auf diese Frage liefert ein britischer Pilot. Simon Hardy hat Daten von Flug MH370 ein halbes Jahr lang ausgewertet. Und er ist zum Schluss gekommen: Kapitän Zaharie Ahmad Shah (53) hat sich umgebracht – und 238 Menschen mit ihn den Tod gerissen.
Hardy stützt seine These vor allem auf zwei Beobachtungen. So soll Shah das Flugzeug zunächst acht Mal zwischen dem Luftraum von Malaysia und hin- und hergesteuert haben – möglicherweise um Verwirrung bei den Kontrollstellen zu verursachen. Wenig später folgte, was der Brite «einen letzten emotionalen Abschied» nennt: Shah flog einen scharfen U-Turn über Penang, seine Heimatinsel.
Pilot sperrte Co-Pilot aus Cockpit aus
Was dann passierte, bleibt aber nach wie vor Spekulation. Hardy und auch anderen Experten gehen indessen davon aus, das Shah wohl irgendwann seinen Co-Piloten unter einem Vorwand aus dem Cockpit schickte und die Tür von innen verriegelte. Shah setzte sich die Sauerstoffmaske auf und senkte den Kabinendruck ab.
Schliesslich landete er so sachte wie nur möglich auf der Wasseroberfläche auf und liess die Maschine absinken. Das würde auch erklären, wieso bis heute keine Wrackteile gefunden wurden. Doch warum sollte Shah das getan haben? Gut möglich, dass private Gründe den Ausschlag für den Suizid gegeben haben. Shahs Ehe war gescheitert, er und seine Frau hatten sich getrennt.
Feuer an Bord: Nicht ausgeschlossen werden kann auch, dass an Bord von Flug MH370 ein Brand ausgebrochen ist. Denkbar wäre, dass die Piloten aufgrund dessen die Kontrolle über die Maschine oder sogar das Bewussstein verloren haben. Weil die Maschine auf Autopilot war, flog sie noch tausende Kilometer weiter – und stürzte erst dann ins Meer, als der Treibstoffvorrat aufgebraucht war.
Wurde MH370 entführt?
Entführung: Der amerikanische Wissenschaftsautor Jeff Wise vertritt die These, dass Flug MH370 entführt wurde – möglicherweise nach Kasachstan, wo Rebellen sie einst «für ihre Zwecke» einsetzen könnten. Der «Bild»-Zeitung sagte Wise, kurz nach dem Verschwinden des Flugzeugs habe der malaysische Premier Najib Razak den kassachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew gebeten, in seinem Land nach dem Flugzeug suchen zu dürfen – Kasachstan habe aber nie geantwortet.
Gut möglich ist, dass das Rätsel um Flug MH370 nie gelöst wird. Das Gebiet westlich von Australien, wo die Maschine vermutet wird, soll bis Mai komplett durchkämmt sein – dann wird die Suche wohl endgültig eingestellt. (bau)