Am 13. Oktober 1977 entführten vier Palästinenser die Lufthansa-Maschine «Landshut» auf dem Flug von Palma de Mallorca nach Frankfurt. Ihre Forderung: Sie wollten inhaftierte Linksterroristen freipressen, die der Roten Armee Fraktion (RAF) angehörten. Zudem forderten die Entführer 15 Millionen Dollar.
Die Boeing 737-200 hatte 82 Passagiere sowie fünf Besatzungsmitglieder an Bord. Nach Zwischenlandungen in Rom und Dubai flog sie weiter nach Aden in Jemen, wo die Terroristen den Piloten Jürgen Schumann vor den Augen der Passagiere erschossen.
Nach dem Weiterflug in die somalische Hauptstadt Mogadischu drohten die Entführer mit der Sprengung der Maschine. Am 18. Oktober gelang es der deutschen Sondereinheit GSG 9, das Flugzeug zu stürmen. Die Entführten wurden befreit, drei Geiselnehmer getötet.
Neuer Name für den Jet
Die Boeing stand nach der Entführung noch einige Jahre im Einsatz, wechselte jedoch mehrere Male den Besitzer und auch den Namen: Sie wurde in «John Adams» – so hiess der zweite US-Präsident – umgetauft. Seit 2007 steht sie im brasilianischen Fortaleza und rottet langsam vor sich hin. Die Maschine ist nicht mehr flugfähig.
Nun gibt es in Deutschland Bestrebungen, das Flugzeug zurückzuholen. Aussenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagt in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung»: «Die Landshut ist eine lebendige Zeugin eines wichtigen Moments in der Geschichte der jungen Bundesrepublik.»
Gabriel erinnert an den «dramatischen Irrflug» der entführten «Landshut», die Befreiungsaktion in Mogadischu, die Bedrohung durch den RAF-Terrorismus, die «Erleichterung über die Befreiung» der Menschen an Bord und die Trauer um die Opfer.
Die Rückführung des Jets würde wohl gegen eine Million Euro kosten. Genaue Überlegungen, was getan werden kann, gibt es noch nicht.
Bald Versteigerung
Aber offenbar will man dem Verfall des Flugzeugs nicht einfach zusehen. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin heisst es: «Wir wollen schauen, wie wir helfen können, die Erinnerung an die Landshut und mit ihr an diese schwierige Zeit wachzuhalten.»
Doch die Zeit drängt. Anfang März soll die Maschine in Brasilien unter den Hammer kommen. Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner befürwortet den Kauf des Flugzeugs durch Deutschland. «Es gibt gute Gründe dafür, dass unser Land das Flugzeug bei der anstehenden Versteigerungsaktion erwirbt», sagte sie der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». (gf)