Kaum ein Regierungschef hat so viele Gesichter wie er. Imran Khan, der Jetset-Partylöwe. Der Playboy. Der Cricket-Weltmeister. Der Oxford-Absolvent. Der Wohltäter. Der politische Führer. Die Marionette des pakistanischen Militärs – das vermuten nicht nur seine politischen Gegner.
Im Wahlkampf präsentiert sich der Polit-Beau zwar erzkonservativ. Doch vielleicht waren es gerade die schillernde Persönlichkeit und die Vergangenheit des 65-Jährigen, die ihm die Stimmen vieler junger Wähler einbrachten.
Politischer Gegner glaubt an Wahlfälschung
Am Mittwoch verdrängt seine vor 22 Jahren gegründete «Bewegung für Gerechtigkeit» erstmals die alteingesessenen Dynastien der Bhuttos und Sharifs vom Thron. Diese wollen nicht ohne Protest weichen. So wirft Shahbaz Sharif (66), der Spitzenkandidat der Muslim-Liga (PML-N) und Bruder des früheren Premierministers Nawaz Sharif (68), noch in der Wahlnacht dem neuen Premier Wahlbetrug vor.
Imran Khan zeigt sich selbstbewusst. Eine absolute Mehrheit erreicht er zwar nicht, doch an der Macht ist er endlich angelangt. Auf seinem Programm: Bekämpfung der Korruption, Bürokratieabbau, wirtschaftlicher Aufschwung, Aufbau einer unabhängigen Justiz.
Gleichzeitig aber lehnte er die Änderung eines Gesetzes ab, wonach eine Frau, die vergewaltigt wird, Zeugen für die Tat aufbringen müsse – ausgerechnet er, dem mehrere Frauen sexuellen Missbrauch anlasteten. Khan bestreitet die Vorwürfe bis heute. Jetzt beginnt die Suche nach einem passenden Koalitionspartner.
Dreimal verheiratet, zweimal mit geschiedenen Frauen
Bei seiner ersten Rede nach dem Sieg der Parlamentswahlen in Pakistan trägt Imran Khan demonstrativ die traditionelle Kurta. Er verteidigt die Sharia, die religiöse Gerichtsbarkeit. Er unterstützt die Stammesfürsten, demonstriert islamische Gläubigkeit. Sein Vorbild ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (64). Anfang 2018 heiratete Imran Khan zum dritten Mal. Auf den Hochzeitsbildern ist seine Ehefrau Bushra (50) vollverschleiert.
Oberpeinlich seien die Bilder angesichts seines Lebenswandels, sagt eine der Ex-Frauen von Imran Khan, Reham Khan (45), in einem Interview. Der heutige Premierminister liebte während seiner Studentenzeit in Oxford den westlichen Jetset. Jahrelang war er heimlich mit der Hamburger TV-Moderatorin Kristiane Backer (53) liiert. Dann heiratete er die Milliardenerbin Jemima Golfsmith (44). Aus dieser Verbindung stammen zwei Söhne. Nach der Scheidung 2004 wird Jemima Khan die Geliebte von Hollywood-Star Hugh Grant.
Khan verspricht Schaffung eines «islamischen Wohlfahrtsstaates»
Die zweite Ehe mit der bereits geschiedenen und zweifachen Mutter Reham Nayyar (45) hielt gerade mal zehn Monate. Im Januar 2015 geben sich der pakistanische Millionär und die ehemalige Wetter-Fee der BBC in einer orientalischen Traumhochzeit das Jawort. Zehn Monate später folgt das Aus. Während dieser Zeit lernte Imran Khan auch schon seine dritte Ehefrau kennen. Doch auch Bushra Maneka (39) war schon einmal verheiratet und bringt fünf Kinder mit in die Ehe. Schleier hin, Schleier her.
Bald wird sich zeigen, was er von seinen Wahlversprechen einhalten wird: Khan kündigte die Schaffung eines «neuen Pakistans» und eines «islamischen Wohlfahrtsstaates» an.