Ilhan Omar (37) schlägt eine Welle des Hasses entgegen. Grund: Die muslimische Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses verharmloste vor dem Council on American-Islamic Relations (CAIR) das Attentat von 9/11 als «etwas, das einige Leute taten».
Zur Erinnerung, das «Etwas, das einige Leute taten» gilt als grösster Terroranschlag, den die Welt je erlebt hat. Gegen 3000 unschuldige Menschen verloren im Jahr 2001 ihr Leben, als der islamistische Terrorfürst Osama bin Laden (†54) Passagiermaschinen entführen und sie in die beiden Türme des World Trade Centers in New York steuern liess.
Die «New York Post» reagierte heftig auf Omars Aussage, zeigte die brennenden Türme auf der Titelseite und schrieb an die Demokratin gewandt: «Hier ist dein Etwas.»
Morddrohungen seit Trumps Tweet
Die Wut gegenüber Omar steigerte sich weiter, als US-Präsident Donald Trump (72) als Reaktion auf Omars Aussage am Freitag auf Twitter ein Video veröffentlichte und schrieb: «WE WILL NEVER FORGET!» («Wir werden nie vergessen!»). Omar sagte am Samstag: «Seit dem Tweet des Präsidenten am Freitagabend verzeichne ich eine Zunahme von Morddrohungen – viele beziehen sich direkt auf das Video des Präsidenten.»
Die Amerikaner werfen Omar vor, das Attentat zu verharmlosen. Die Abgeordnete wehrt sich und sagt, das Zitat sei aus dem Zusammenhang über die Diskriminierung von Moslems in den USA gerissen worden. Bettet man das Zitat allerdings in diesen Zusammenhang ein, bleibt die Aussage immer noch die gleiche.
Aus ihrer Rede: «Viel zu lange haben wir mit dem Unbehagen gelebt, Bürger zweiter Klasse zu sein. Und ehrlich gesagt, bin ich es leid, und jeder einzelne Moslem sollte es satt haben. CAIR wurde nach dem 11. September gegründet, weil man feststellte, dass einige Leute etwas taten und dass wir alle anfingen, den Zugang zu unserem bürgerlichen Leben zu verlieren…»
Antisemitische Äusserungen
Die Kopftuch tragende Omar machte schon zweimal negative Schlagzeilen, und zwar wegen antisemitischer Äusserungen. Im Februar sagte sie, dass sich die israelfreundliche Haltung der USA mit den Millionenspenden der proisraelischen Lobbygruppe Aipac erklären lasse. Im März beleidigte sie die jüdische Abgeordnete Nita Lowey (81).
Die Demokraten nehmen ihre Abgeordnete trotzdem in Schutz. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (79), kritisierte Trump: «Die Worte des Präsidenten wiegen eine Tonne, und seine hassvolle und aufrührerische Rhetorik schafft eine reale Gefahr.» Er stachle damit zu Gewalt gegen die muslimische Abgeordnete an. Pelosi kündigte Massnahmen zur Sicherheit Omars, ihrer Familie und ihrer Mitarbeiter an.
Sarah Sanders (36), Sprecherin des Weissen Hauses, verteidigte Trump. Sie sagte am Sonntag, der Präsident habe die Pflicht, Omars Geschichte von antisemitischen oder anderweitig verletzenden Kommentaren zu beleuchten. Er wolle der Abgeordneten nichts Böses.
Seit Januar im Repräsentantenhaus
Ilhan Omar stammt aus ärmlichen Verhältnissen und ist die jüngste von acht Kindern der Familie. Ihr Vater war in Somalia Lehrer, schlug sich in der neuen Heimat zunächst als Taxifahrer und später als Postbediensteter durch. Ihre Mutter starb, als Omar zwei Jahre alt war.
Seit 2000 ist sie offiziell US-Bürgerin. In der Schule, wo sie laut eigenen Angaben oft gemobbt worden war, lernte sie rasch Englisch. 2011 promovierte sie an der North Dakota State University in Politologie und Internationalen Studien. Fünf Jahre später, 2016, schaffte sie den Sprung in den Kongress von Minnesota. Schon damals äusserte sich die dreifache Mutter kritisch in Bezug auf Israel. Seit Januar 2019 sitzt sie als eine von drei Muslimen im Repräsentantenhaus.
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.