Ihre Stimme zittert. Bricht. Füllt sich zwischenzeitlich mit Wut. Und wird dann wieder ganz sanft. Sie begreift selbst noch nicht, was am letzten Sonntagmorgen früh in der Disco Grey passiert ist. Auch wenn es ihr Bruder war, der für die Horrornacht von Konstanz verantwortlich war.
Ihr Bruder, Rozaba S.* (†34) – der Disco-Schütze von Konstanz (D)!
«Unsere Familie hat keine Ahnung was los war. Wir können uns nicht erklären, warum Rozaba dies getan hat oder was in seinem Kopf vorgegangen sein muss. Er war ein guter Junge», sagt Ayla** zu BLICK.
Die Frage nach dem Warum, sie beschäftigte in diesen Tagen nicht nur die Polizei.
Laut neustem Erkenntnisstand der Ermittler randalierte der 34-jährige Iraker zuerst im Club, bis ihn der Geschäftsführer, der Schwager des Täters, rauswerfen liess. Der Iraker nahm daraufhin ein Taxi, fuhr damit nach Hause, holte sich sein M16-Sturmgewehr und zwang damit den Taxichauffeur, ihn zurückzufahren. Als er vor dem Club angekommen war, begann er vor der Disco und im Eingangsbereich rumzuballern. Türsteher Ramazan Ö.* (†51) stirbt im Kugelhagel, rettete mit seinem mutigen Einschreiten aber wohl das Leben weiterer Menschen. Drei Personen werden dennoch schwer verletzt. Ein 29-jähriger Polizist wird am Kopf getroffen, überlebt nur dank seines Spezialhelms. Rozaba S. stirbt nach einem Schusswechsel mit der Polizei im Spital.
«Wir wissen, dass unser Bruder etwas Schlimmes getan hat»
Fakt ist: Der Geschäftsführer der Disco war mit einer weiteren Schwester des Schützen zusammen. Davon, dass er das eigentliche Ziel des Disco-Schützen gewesen sein soll, will man in der Familie von Rozaba S. nichts wissen und wehrt sich trotz allem gegen diese Gerüchte.
«Wir wissen, dass unser Bruder etwas Schlimmes getan hat und er der Täter ist. Es tut uns sehr leid für die Familie des Opfers, die einen geliebten Menschen verloren hat. Wir leiden unter dieser Geschichte genauso», sagt Ayla.
Dass ihr Bruder vor der Tat bei der Polizei wegen Drogen und Gewalt bekannt gewesen ist, hat für sie nichts damit zu tun. «Das waren Delikte, als er noch ein Teenager war. Er hat daraus gelernt. Es ging ihm zuletzt gut, er hatte sein Leben im Griff. Er hat drei Kinder, eine Ausbildung als Bademeister abgeschlossen.»
Warum er aber ein US-Militärgewehr zu Hause hatte, darauf hat zurzeit weder die Familie des Täters noch die Polizei eine Antwort.
*Namen bekannt **Name geändert