Aus der ausgelassenen «Latin Night» im Pulse wurde gestern der blanke Horror. Kurz vor zwei Uhr Ortszeit eröffnete Omar Mateen (†29) das Feuer auf die Gäste des Schwulen-Clubs im US-Bundesstaat Florida. Drei Stunden dauerte das Massaker, bis eine Spezialeinheit der Polizei den Schwulen-Hasser töten konnten.
Auf der ganzen Welt wird nun um die 50 getöteten Menschen getrauert. Über die USA hinaus wächst die Solidarität mit den Angehörigen, Freunden und Bekannten der Opfer. Auf Social Media geben die Menschen ihrer Trauer Ausdruck, veröffentlichen die Lebensgeschichten und Bilder ihrer ermordeten Liebsten. Die Polizei von Orlando hat sogar eine Website erstellt, auf der die Daten und Namen der Opfer gesammelt werden.
Eddie Jamoldroy «Droy» Justice (†30)
Die letzten Minuten seines Lebens gehen um die Welt. Eddie Jamoldroy Justice (†30) schrieb seiner Mutter Mina Justice vor seinem Tod noch eine SMS, um ihr zu sagen, dass er sie liebt. «Mutter, ich liebe dich. Im Club wird geschossen», tippte er um 2.06 Uhr in Todesangst.
Mina schreibt ihm zurück, fragt, in welchem Club er ist. Er Antwortet: «Im Pulse». Um 2.39 schreibt er ihr nochmals, sie solle die Polizei zum Club schicken. Eddie und seine Freunde sind mittlerweile in die Damentoilette geflüchtet, um sich zu verstecken. «Er kommt, ich werde sterben», schreibt er seiner Mutter weiter. Sie sagt ihm, er solle in der Toilette bleiben.
32 Minuten wartet er im WC und hofft auf Rettung von Aussen. Dann schickt er seiner Mutter die letzten Zeichen seines Lebens. «Beeile dich, er ist hier bei uns in den Toiletten». Marina fragt bei ihrem «Droy» nach: «Ist er bei dir in den Toiletten?»
Danach antwortete er um 2.49 Uhr nur noch mit «Ja». Es war das letzte, was Mina von ihrem Sohn zu lesen bekam. Der Schütze hatte ihn und seine Freunde in der Kabine entdeckt. Seine Mutter war in der Zwischenzeit zum Pulse geeilt, und erzählte ihr Elend in die Kameras der TV-Stationen.
Stanley Almodovar III (†23)
Stanley war an diesem Abend mit Freunden unterwegs, postete noch ein Video auf Snapchat und lachte, während ein Freund zum Club fuhr, schreibt «Orlando Sentinal».
«Ich wünschte, ich hätte sein letztes Video, um mich immer an ihn zu erinnern», sagte seine Mutter Rosalie Ramos (51).
Sie hatte ihn in dieser Nacht nach dem Ausgang zu Hause erwartet, ihm sogar schon extra ein Tomaten- und Käsedipp in den Kühlschrank gestellt, weil sie dachte, dass er bestimmt hungrig sein wird. Doch der Apotheker kam nicht mehr nach Hause.
Um zwei Uhr wurde Ramos aus dem Bett gerufen. Ihr Sohn wurde drei Mal vom Täter getroffen. Einmal in die Brust, in den Magen und in die Seite. Er verstarb im Spital.
Peter O. Gonzalez-Cruz (†22)
Er setzte sich ein für die Rechte der Homosexuellen. Sein Facebook-Profilbild zeigte die farbige Gay-Pride-Flagge – Peter freute sich, dass das US-Parlament die Ehe für Homosexuelle legalisierte hatte.
Gonzalez-Cruz war bis 2013 an der High-School in New Jersey und arbeitete danach beim Lieferdienst UPS in Orlando. Vorher verbrachte er auch einige Zeit in Afrika.
«Ruhe in Frieden mein wunderbarer Cousin», schrieb einer seiner Verwandten auf Twitter.
Juan Ramon Guerrero (†22)
Sein Instagram-Account ist voller Bilder von sich und seinem Freund Christopher Leinonen. Es war gestern der letzte gemeinsame Abend, denn das frisch verliebte Paar geniessen durfte.
Guerrero wurde nach der Schiesserei in einen Krankenwagen getragen, doch er überlebte nicht. Sein Freund Christopher wird immer noch vermisst.
«Im Club liegen noch viele Leichen», sagte Christine Leinonen. Sie bangt daher immer noch um ihren vermissten Sohn Christopher.
«Er setzte sich schon in der High-School für das Zusammenleben von Hetero- und Homosexuellen ein. Er gewann sogar einen Award dafür, dass er Schwule und Heteros zusammenbrachte. Ich bin so stolz auf ihn. Lasst uns alle näher zusammenrücken. Wir sind nur für eine kurze Zeit auf dieser Welt. Lasst uns bitte alle versuchen, den Hass und die Gewalt loszuwerden», sagte die Mutter in einem Interview mit ABC News.
Kimberly KJ Morris (†37)
Sie zog erst vor zwei Monaten von Hawaii nach Orlando, um ihre Mutter und Grossmutter zu unterstützen. Morris arbeitete beim Club «Pulse» als Türsteherin, als der Amokläufer um sich schoss.
«Sie war so aufgeregt. Sie hat gerade erst begonnen dort zu arbeiten und war begeistert von der LGBT-Community», sagte ihre Ex-Freundin Starr Shelton. «Sie war voller Lebensfreunde. Der Himmel hat nun einen Engel mehr erhalten», sagt sie.
Kimberley war eine ambitionierte Basketballspielerin, die immer ein Lächeln auf dem Gesicht hatte, schreiben ihre Freunde.
Luis Vielma (†22)
Er arbeitete im «Universal Orlando»-Themenpark und hatte für die Gäste und seine Freunde immer ein offenes Ohr. Als Harry Potter Fan war sein liebster Arbeitsort die Achterbahn, welche durch den Themenpark des Zauberlehrlings fährt.
«Er war einer, den man immer anrufen konnte», sagte sein Arbeitskollege Josh Boesch, «er war immer offen und gesprächig». Sein letztes Bild, das er in den sozialen Medien postete, war ein Gruppenbild von ihm und seinen Freunden mit der Überschrift: «Wahre Freunde, die zu einer Familie wurden».
Bis jetzt sind noch nicht alle Opfer identifiziert. Die Polizei gab eine Liste aller Namen heraus:
- Edward Sotomayor Jr. (†34)
- Stanley Almodovar III (†23)
- Luis Omar Ocasio-Capo (†20)
- Juan Ramon Guerrero (†22)
- Eric Ivan Ortiz-Rivera (†36)
- Peter O. Gonzalez-Cruz (†22)
- Luis S. Vielma (†22)
- Kimberly Morris (†37)
- Eddie Jamoldroy Justice (†30)
- Darryl Roman Burt II (†29)
- Deonka Deidra Drayton (†32)
- Alejandro Barrios Martinez (†21)
- Anthony Luis Laureanodisla (†25)
- Jean Carlos Mendez Perez (†35)
- Franky Jimmy Dejesus Velazquez (†50)
- Amanda Alvear, (†25)
- Martin Benitez Torres, (†33)
- Xavier Emmanuel Serrano Rosado (†35)
- Gilberto Ramon Silva Menendez, (†25)
- Simon Adrian Carrillo Fernandez (†31)
- Oscar A Aracena-Montero, (†26)
- Enrique L. Rios, Jr. (†25)
- Miguel Angel Honorato (†30)
- Javier Jorge-Reyes (†40)
(lz)