Thatcher, Merkel und May. Die drei Damen gelten als steinhart. Und fühlen sich in der felsigen Schweiz pudelwohl. Die neue Britische Premierministerin Theresa May (59) hat sich schon vor 35 Jahren in uns verliebt. «Am glücklichsten bin ich beim Wandern mit meinem Mann in der Schweiz«, sagte sie der «Financial Times». Ihre Lieblingsdestinationen: Zermatt und das Berner Oberland.
Die Leidenschaft für Schweizer Berge teilt May mit ihrer deutschen Amtskollegin Angela Merkel (61). Die Kanzlerin und ihr Ehemann Joachim Sauer (67) sind schon lange Stammgäste in Pontresina GR. Merkel trägt ihre Skis jeweils selber.
So bodenständig die Ferien, so bodenständig auch der Politstil der beiden mächtigsten Frauen Europas. Beide gelten als Chrampferinnen. Machten die komplette politische Ochsentour durch. Beide setzten sich am Schluss gegen ihre viel schrilleren – hauptsächlich männlichen – Konkurrenten durch. Merkel liess Gerhard Schröder im mittlerweile legendären TV-Talk 2005 wüten. Er demontierte sich selber.
Gegen unkontrollierte Einwanderung
Theresa May musste am Schluss gar nicht mehr gross kämpfen. Die Brexit-Leader Boris Johnsson und Nigel Farrage verzichteten freiwillig auf das Amt. Sie haben sich im Abstimmungskampf weit aus dem Fenster gelehnt. Und zu fest provoziert um die Menschen auf der Insel noch vereinen zu können. May hat einen anderen Stil. Äusserte sich leise für einen Verbleib in der EU. Dafür deutlich gegen unkontrollierte Einwanderung.
Was bei Merkel und May gleich ablief: Als die Schreier einmal weg waren, blieben die Chrampferinnen. Zwei Pfarrerstöchter, die es ganz nach oben geschafft haben. Beide blieben kinderlos. Bei Merkel «hat es sich so ergeben", wie sie in einem Interview sagte. Bei May und ihrem Mann wollte es einfach nicht klappen.
Trotz aller Gemeinsamkeiten: Seit heute spielen May und Merkel nicht mehr im gleichen Team. May muss aus der EU. Merkel muss die EU zusammenhalten.
Übrigens: Auch die ehemalige Premierministerin Margaret Thatcher (†87) wurde in den 60ern beim Skifahren in der Lenzerheide gesichtet. Thatcher kommt ebenfalls aus einer religiösen Familie. Ihr Vater war Laienprediger. Auch Thatcher chrampfte sich durch die Niederungen der Politik – und blieb länger im Amt als jeder andere Premierminister seit dem 20. Jahrhundert.
Eiserne Lady
May und Thatcher teilen sich – nebst dem Flair für extravagante Handtaschen – auch schon den gleichen Übernamen: Eiserne Lady.