Der 170-stöckige Kingdom Tower wird 1007 Meter hoch. Zum Vergleich: Das bisher höchste Gebäude, der Burj Khalifa in Dubai, misst «nur» gerade 828 Meter.
Bereits haben die Saudis die Fundamente des Kingdom Towers erstellt. Das Gebäude mit Hotel, Büros, Wohnungen und Aussichtsplattform soll 1,25 Milliarden Franken kosten.
Saudi-Arabien will nicht nur baulich, sondern auch politisch hoch hinaus. Seine Machtgelüste sind inzwischen so gross, dass der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) Alarm schlägt. Er sieht Saudi-Arabiens Politik als Gefahr für die Stabilität der arabischen Welt. In einer Analyse warnt der BND: «Die bisherige vorsichtige diplomatische Haltung der älteren Führungsmitglieder der Königsfamilie wird durch eine impulsive Interventionspolitik ersetzt.»
Sorgen macht dem deutschen Geheimdienst vor allem der neue Verteidigungsminister Mohammed ibn Salman (30). Er ist ein Sohn von König Salman (79) und gleichzeitig Vize-Kronprinz. Laut BND besteht die Gefahr, dass er im Königshaus für Unruhe sorgt. «Er könnte aber auch die Beziehung zu befreundeten und vor allem alliierten Staaten der Region überstrapazieren», schreibt der BND.
Die Saudis foutieren sich auch immer mehr um die Menschenrechte. Allein in diesem Jahr sind im Land schon über hundert Menschen hingerichtet worden – meistens im Stil des IS, durch Enthaupten. Diese Zahl hat seit Mitte 2014 markant zugenommen. Laut Amnesty International werden die Leichen zum Teil sogar öffentlich zur Schau gestellt. Als Strafen gibt es auch Auspeitschungen, Hiebe sowie Amputationen von Händen und Füssen.
Trotz dieser despotischen Politik sucht die Schweiz die Nähe zu Saudi-Arabien. 2014 weilte Bundesrätin Doris Leuthard mit Schweizer Wirtschaftsvertretern in Riad. Und das EDA schreibt auf seiner Homepage: «Wegen seiner Rolle in der Weltwirtschaft, der muslimischen Welt und dem Nahen Osten ist Saudi-Arabien für die Schweiz ein sehr wichtiger Partner. Das Land birgt ein grosses Potential.» Allerdings hat Bern in diesem Jahr wegen der militärischen Intervention im Jemen gegenüber Saudi-Arabien ein vorübergehendes Exportverbot für Kriegsmaterial beschlossen.
Für den BND ist klar, dass die saudischen Führer die instabile Lage in den arabischen Ländern ausnützen wollen, um die aussenpolitische Agenda «mit einer starken militärischen Komponente sowie neuen regionalen Allianzen zu erweitern». Der deutsche Geheimdienst warnt daher: «König Salman und sein Sohn Mohammed wollen sich als Anführer der arabischen Welt profilieren.»