Was diese Mädchen überlebt haben, ist kaum zu begreifen. Jetzt wagen sie die ersten Schritte in die Freiheit: Befreit aus den Sex-Camps der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria.
Die jüngsten Opfer waren erst acht Jahre alt. Sie mussten die Übergriffe der Männer erdulden. Ansehen, wie diejenigen, die sich gegen die Vergewaltigungen wehrten, einfach erschossen wurden.
Mehrere Tausend Mädchen und Frauen aber haben überlebt. Sie gehen einer unsicheren Welt entgegen: Ihre Heimatorte sind zerstört, sie haben ihre Ehre verloren, Verwandte meiden sie.
Hamsatu (jetzt 25) und Halima (15) haben Schutz in einem Flüchtlingslager gefunden. Sie teilen sich ein kleines weisses Zelt. Fast jeden Tag haben die Kämpfer sie missbraucht, jetzt sind sie plötzlich frei.
«Niemand traut uns», sagt Hamsatu. Sie trägt noch immer das rosa Kleid, das sie anhatte, als sie damals vor 18 Monaten entführt wurde. In den Armen hält sie ein Baby - ein Kind, unter Gewalt gezeugt.
«Du warst mit einem von denen doch verheiratet», warf ihr eine ältere Frau kürzlich vor und spuckte sie an. «Keiner von euch kann man trauen», sagte ein Wärter. Die Opfer sind noch immer welche.
Einige der Mädchen - oft direkt aus dem Schulunterricht entführt - sind noch immer in der Hand der Terroristen. Manchmal werden sie überredet oder gezwungen, ihr Leben mit einer Bombe zu beenden. Unicef berichtete, dass 39 Selbstmord-Attentate durch junge Frauen ausgeführt wurden, 21 davon waren Minderjährige.
Hamsatu war vor der Entführung verheiratet: «Ich weiss nicht, ob mein Mann noch lebt.» Er wird vermisst, seit Boko Haram ihren Heimatort stürmte. Sie wird ihn suchen - und hofft, dass er sie noch immer liebt.
Auch Halima hat einen Weg gefunden, die Liebe in ihrem Leben zu finden, die sie selbst nicht erlebt hat: Sie kümmert sich jetzt um ein dreijähriges Waisenkind, dessen Mutter in den Kämpfen verschollen ist.