Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind, weil es zu wenig zu essen hat. Das Drama dürfte sich nun noch verschärfen, weil durch die Corona-Krise weltweit Schulen geschlossen sind und daher keine Mahlzeiten verteilt werden.
Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, schlägt daher Alarm: «370 Millionen Kinder erhalten zurzeit keine Schulmahlzeiten mehr!»
Wegen Essen zur Schule
Für Millionen Kinder sei die Schule der einzige Ort, wo sie einmal pro Tag etwas Richtiges zu Essen erhielten. Der Amerikaner David Beasley (63), Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP), warnt: «Ohne Schulmahlzeiten verhungern sie, riskieren krank zu werden oder die Schule abzubrechen und verlieren somit ihre beste Chance, der Armut zu entkommen.»
Vor allem Mädchen sind gefährdet. In vielen armen Ländern werden Eltern nur durch das Versprechen auf eine Mahlzeit motiviert, ihre Tochter zur Schule zu schicken. Damit entgehen die Mädchen schwerer Hausarbeit oder einer frühen Verheiratung.
600 Millionen Dollar für Hilfe
Die Amerikanerin Henrietta Fore (71), Unicef-Exekutivdirektorin, sagt: «Schule ist so viel mehr als nur ein Ort des Lernens. Für viele Kinder ist sie ein Rettungsanker für Sicherheit, Gesundheitsdienste und Ernährung.»
Damit die Pandemie nicht zur Hungerkatastrophe wird, ist Handeln angesagt. In 68 Ländern stellen Regierungen und das WFP Kindern als Alternative zum Essen in der Schule Rationen zum Mitnehmen, Gutscheine oder Geldtransfers zur Verfügung. Die WFP und die Unicef werden auch Regierungen unterstützen. Das Programm wird rund 600 Millionen Dollar kosten. (gf)