«Die Auswirkungen sind enorm»
Archäologiestudent findet 1,8 Mio Jahre alten Zahn in Georgien

Dieser Fund ist Revolutionär. In Georgien wurde ein uralter Zahn entdeckt, der zu einer früheren Menschenart gehört. Mit dem Fund zweier Schädel und jetzt dem Zahn wird Georgien zu einem wichtigen Ort für Paläoanthropologie und die Geschichte des Menschen.
Publiziert: 12.09.2022 um 18:58 Uhr
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1,8 Millionen Jahre hatte der Zahn bereits überdauert, als ihn Archäologen kürzlich in Georgien fanden.
Foto: REUTERS

1,8 Millionen Jahre hatte der Zahn bereits überdauert, als ihn Archäologen kürzlich in Georgien fanden. Der Zahn stammt vermutlich von einer frühen Menschenart. Damit kann die Region als Heimat einer der frühesten prähistorischen Siedlungen ausgewiesen werden.

«Die Auswirkungen sind enorm», sagte der britische Archäologiestudent Jack Peart gegenüber Reuters. Er entdeckte den Zahn in der Nähe des Dorfes Orozmani, zirka 100 Kilometer südwestlich der georgischen Hauptstadt Tiflis.

Region ist eine Wunder-Fundgrube

Es ist nicht das erste Mal, dass in dieser Region revolutionäre Funde gemacht werden. Unweit von Dmanissi, im Süden von Georgien, wurden in den späten 1990er- und frühen 2000er-Jahren menschliche Schädel gefunden, deren Alter ebenfalls auf 1,8 Millionen Jahre datiert wurde.

Die Funde von Dmanissi waren weltweit die ersten ihrer Art ausserhalb von Afrika. Sie veränderten das Verständnis der Wissenschaftler für die frühe menschliche Evolution und das Migrationsmuster.

Homo erectus stammt ursprünglich aus Afrika

Wissenschaftler gehen davon aus, dass der frühe Mensch, eine Jäger- und Sammlerart namens Homo erectus, ursprünglich aus Afrika stammt. Vor etwa zwei Millionen Jahren soll er damit begonnen haben, aus Afrika auszuwandern. Das bestätigen antike Werkzeuge, die auf etwa 2,1 Millionen Jahre datiert und im heutigen China entdeckt wurden.

Die ältesten Homo-Fossilien der Welt sind etwa 2,8 Millionen Jahre alt und stammen aus dem heutigen Äthiopien. Dort wurden Teile eines Kiefers gefunden.

Georgien wird jetzt zu «wichtigem Ort»

Die georgischen Funde, die jetzt zum Vorschein kamen, sind allerdings die ältesten Überreste von Frühmenschen ausserhalb Afrikas. «Damit wird Georgien zu einem wirklich wichtigen Ort für die Paläoanthropologie und die Geschichte des Menschen im Allgemeinen», erklärte Peart, der Finder des Zahns, gegenüber Reuters.

Wahrscheinlich gehöre der Zahn zu einem «Cousin» von Zezva und Mzia, vermutete Giorgi Bidzinashvili, wissenschaftlicher Leiter des Ausgrabungsteams. Mit den beiden Verwandten meint er laut Bericht die beiden fast vollständig erhaltenen, beinahe gleichaltrigen Schädel aus Dmanissi.

Mit diesem neuen Fund gewinne Georgien dem Nationalen Forschungszentrum für Archäologie und Prähistorie Georgiens zufolge archäologolgisch betrachtet an Wichtigkeit. «Orozmani stellt zusammen mit Dmanissi das Zentrum der ältesten Verbreitung des alten Menschen – oder frühen Homo – in der Welt ausserhalb Afrikas dar», erklärte das Forschungszentrum bei der Bekanntgabe der Entdeckung des Zahns. (hei)

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