Seit Monaten wird über ein mögliches Gipfeltreffen zwischen dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un und dem US-Präsidenten Donald Trump gemunkelt. Gesichert ist noch nichts, aber am Montag äusserte sich der US-Präsident zum ersten Mal selbst über einen möglichen Termin für das Treffen. Demnach peilt er ein Datum im Mai oder Anfang Juli an.
Bleibt nur noch die Frage, wo sich die beiden Staatschefs treffen wollen. Spekuliert wird, dass das Zusammentreffen in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea oder auf chinesischem Gebiet in Grenznähe zum bitterarmen Nordkorea stattfinden soll.
Trump bevorzugt prunkvolle Kulisse
Wie die «Washington Post» berichtet, soll Donald Trump aber eine prunkvollere Kulisse für das Treffen bevorzugen. Darum könnte er darauf bestehen, es in den USA anzusetzen. Denkbar ist auch, dass er einen Ort in der Schweiz oder in Schweden, das die amerikanischen Interessen in Nordkorea vertritt, als Treffpunkt auswählt.
Das könnte den nordkoreanischen Diktator, der für seine erste und bisher einzige Auslandsreise im Amt in einem gepanzerten Luxuszug nach China reiste, in Schwierigkeiten bringen.
Wie weit kann die «Air Force Un» fliegen?
Denn ob sein Präsidentenflugzeug, die «Air Force Un», so grosse Distanzen an einem Stück fliegen kann, ist unklar. Die Maschine, die noch aus sowjetischer Produktion stammt, hätte gemäss Datenblatt zwar eine genügende Maximalreichweite, es ist aber fraglich, ob ihr Wartungszustand gut genug für einen Non-Stop-Flug dieser Länge ist.
«Wir machten uns damals lustig über ihre alten Sowjet-Maschinen», sagt Sue Mi Terry zur «Washington Post», die für die CIA während der Bush-Regierung für Nordkorea zuständig war.
Müsste Kim auf seinem Weg tatsächlich einen Zwischenstopp einlegen, würde das der Weltöffentlichkeit die technischen Limiten der nordkoreanischen Flugzeugflotte vor Augen führen. Damit wäre der Diktator, der sich selber gerne als der grosse Modernisierer seines Landes inszeniert, vor der ganzen Welt blamiert.
«Das wäre sehr peinlich für Kim»
Eine andere Möglichkeit wäre, dass Kim in der Maschine des südkoreanischen Staatspräsidenten Moon Jae In mitfliege. «Aber das wäre sehr peinlich für Kim», sagt der Analyst Victor Cha vom Center for Strategic and International Studies zur «Washington Post».
Sollte sich die «Air Force Un» entgegen den Erwartungen aber als geeignet für die Reise herausstellen, könnte wohl nichts mehr Kim Jong Un davon abhalten, an dem Treffen teilzunehmen, an dem unter anderem die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel besprochen werden soll.
Darf man nämlich einem nordkoreanischen Propagandavideo aus dem Jahr 2015 glauben, kann der Diktator den Jet nämlich problemlos auch selber fliegen. (krj)