Neue Aufnahmen zeigen den Absturz des DHL-Flugzeugs
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Lichtblitz und Explosion:Neue Aufnahmen zeigen Absturz des DHL-Flugzeugs

DHL-Absturz in Litauen wirft Fragen auf – Bundeswehr-General hält «russischen Test» für möglich
«Austesten, wie weit man gehen kann»

Die Spekulationen um den Absturz eines DHL-Frachters in Litauen reissen nicht ab. Ein hoher deutscher General hält eine mögliche russische Beteiligung an dem Unglück für möglich, wie er in einem Interview erklärt.
Publiziert: 27.11.2024 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2024 um 15:51 Uhr
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Trümmerteile liegen im Unterholz verteilt.
Foto: IMAGO/SOPA Images

Auf einen Blick

  • DHL-Frachtflugzeug stürzt in Litauen ab, Spekulationen über Absturzursache
  • Bundeswehr-General vermutet möglichen Test durch Russland
  • Ein Spanier starb, drei weitere Besatzungsmitglieder wurden verletzt
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Der Absturz eines DHL-Frachtflugzeuges hält die internationale Gemeinschaft weiter in Atem. Die Maschine von Swift-Airlines startete am frühen Montagmorgen in Leipzig (D), bevor sie über der litauischen Hauptstadt Vilnius in Schwierigkeiten geriet und in einem Wohngebiet zerschellte. Ein spanisches Besatzungsmitglied kam ums Leben. 

Schnell machten Spekulationen über mögliche Absturzursachen die Runde. Die Hintergründe des Unglücks sind nach wie vor unklar. Die litauischen Behörden betonten stets, dass man die Erkenntnisse aus dem gefundenen Flugschreiber und Stimmenrekorder so schnell wie möglich kommunizieren werde. 

Russland will «hybriden Zustand» erzeugen

In der ARD-Talksendung «Maischberger» wurde am Dienstagabend die Frage nach einer möglichen Rolle Russlands bei dem Absturz aufgeworfen. Moderatorin Sandra Maischberger (58) fragte den Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, ob es sein könne, dass jemand Schwachstellen des westlichen Systems testen wolle. Breuer sagte daraufhin: «Sie meinen ein Test von Russland uns gegenüber? Ja, absolut.» 

Breuer behauptet nicht, dass Russland direkt in den Absturz involviert sei. Er skizziert jedoch eine mögliche Taktik des Kremls, die darauf ausgelegt ist, westliche Systeme nachhaltig zu diskreditieren. Russland habe einen «hybriden Zustand» erzeugt, der nicht mehr ganz Frieden – aber auch noch kein Krieg sei. 

«Eine Grauzone, die sich zwischen Frieden und Krieg hin und her bewegt. Dazu gehört, dass man auch austestet, wie weit man gehen kann.» Das Ziel solcher «Tests» könnte sein, Schwachstellen in der europäischen Verteidigung aufzudecken. 

Deutsche Aussenministerin Baerbock besorgt

Der hochrangige Militär verweist in seinen Ausführungen auch auf einen Zwischenfall im Leipziger Logistikzentrum, bei dem ein Paket aus dem Baltikum in Flammen aufging. Im Nachgang an den Vorfall haben deutsche Sicherheitsbehörden Ende August vor «unkonventionellen Brandsätzen» gewarnt, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Basierend auf den Ermittlungen kam es auch in Litauen zu Festnahmen, die Anfang November von der Generalstaatsanwaltschaft in Vilnius bestätigt wurden. 

Nach dem Absturz der Maschine zeigte sich auch die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock (43) besorgt und schloss Sabotage nicht aus. «Alleine, dass wir uns jetzt ernsthaft fragen müssen, ob das ein Unfall oder ein hybrider Vorfall war, zeigt, in was für volatilen Zeiten wir gerade leben», sagte die Grünen-Politikerin am Rande des G7-Gipfels in Italien. 

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Die litauischen Behörden haben nach dem Absturz umfassende Ermittlungen eingeleitet. Polizeichef Arunas Paulauskas geht davon aus, dass die Untersuchung der abgesperrten Absturzstelle in wenigen Tagen beendet sein könnte. Mit den Flugschreibern haben die Ermittler bei ihrer Suche in dem grossen Trümmerfeld ein wichtiges und möglicherweise entscheidendes Puzzlestück gefunden. Der Flugdatenschreiber zeichnet die Flugdaten auf, der Stimmenrekorder die Gespräche im Cockpit.

Die Auswertung der Daten werde etwa einen Monat dauern, berichtete der «Spiegel» unter Berufung auf einen Sprecher des litauischen Justizministeriums. Demnach könnten die Flugschreiber womöglich in Deutschland untersucht werden. Deutsche Ermittler beteiligen sich schon vor Ort an der Suche nach der Absturzursache. Auch aus Spanien und den USA sollten Experten in Litauen eintreffen.

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