Deza-Chefin Danzi
US-Hilfsstopp ist «ein wahres Erdbeben»

Der Entscheid der USA, ihre humanitäre Hilfe für 90 Tage auszusetzen, hat weitreichende Folgen. «Das ist ein wahres Erdbeben», sagte Patricia Danzi von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) in einem Interview mit mehreren Westschweizer Zeitungen.
Publiziert: 07.03.2025 um 06:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2025 um 09:28 Uhr
Die Schweiz kann die Einstellung der US-Hilfe nicht kompensieren, sagte die Direktorin der Deza, Patricia Danzi, in einem Interview. (Archivbild)
Foto: PETER KLAUNZER
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Der plötzliche Stopp der US-Gelder werde die humanitäre Hilfe, die Entwicklungszusammenarbeit und den Multilateralismus nachhaltig verändern, so Danzi. Die Deza sei bereits von zahlreichen Partnern angefragt worden, ob sie zusätzliche Mittel bereitstellen könne, um den Rückzug der USA zumindest teilweise auszugleichen. «Wir stehen aber selbst unter erheblichem Budgetdruck, sodass eine Erhöhung der Schweizer Hilfe kaum realistisch ist», sagte sie.

Die US-Entwicklungsbehörde Usaid stellt mit einem Budget von 42,8 Milliarden Dollar rund 42 Prozent der globalen Mittel bereit. «Die Summen sind enorm. Weder die Schweiz noch andere Akteure können die ausfallenden Gelder vollständig kompensieren», betonte Danzi.

Die Deza prüfe derzeit, welche der mit US-Geldern mitfinanzierten Projekte weitergeführt werden könnten. «Wir kommen von Tag zu Tag voran, aber es ist möglich, dass einige Programme eingestellt werden müssen», sagte Danzi.

Noch herrsche grosse Unsicherheit, da vieles in den USA offen sei, doch die Reform der humanitären Hilfe werde tiefgreifend sein. Dies betreffe nicht nur die Uno-Ziele für nachhaltige Entwicklung, sondern auch langfristige Entwicklungsprojekte, das Internationale Genf sowie Schweizer NGOs.

Ein abruptes Ende der US-Hilfe könne laut Danzi Menschenleben kosten. «Wenn Nahrungsmittelverteilungen ausfallen, Medikamente nicht geliefert oder medizinische Behandlungen in Krisenzeiten nicht durchgeführt werden können, führt das unweigerlich zu Todesfällen.» In einigen Ländern seien bis zu 60 Prozent der humanitären Programme von US-Geldern abhängig.

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