Es habe zwar in den vergangenen Monaten «Auseinandersetzungen» gegeben, sagte Gabriel am Samstag bei einem Treffen mit Cavusoglu in seiner Heimatstadt Goslar. Es müsse aber alles unternommen werden, um die «Schwierigkeiten» im deutsch-türkischen Verhältnis zu überwinden.
Die Türkei sei für Deutschland auf vielen Feldern ein wichtiger Partner, sagte Gabriel bei einer Medienkonferenz an Cavusoglus Seite im niedersächsischen Goslar. Beide Länder verbinde «viel mehr an Gemeinsamkeiten, als das manchmal bewusst ist.»
Cavusoglu räumte ein, es habe in den vergangenen Monaten «Differenzen», «Probleme», «Spannungen» und «Eskalationen» gegeben. «Wir sind uns einer Meinung und haben den gemeinsamen Willen, dass wir diese Spannungen, diese Differenzen, durch den Dialog überwinden können.»
Zugleich bekräftigte Cavusoglu, seine Regierung habe «gewisse Erwartungen» an die deutsche Regierung, unter anderem beim Vorgehen gegen die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Gabriel sprach beim Treffen nach eigenen Angaben auch den Fall des in der Türkei inhaftierten deutsch-türkischen «Welt»-Korrespondenten Deniz Yücel an. Es sei über «sehr schwierige Themen» geredet worden, sagte Gabriel, ohne aber weitere Einzelheiten zu nennen.
Die Beziehungen zwischen Berlin und Ankara sind seit knapp zwei Jahren extrem angespannt, unter anderem durch die Böhmermann-Affäre im März 2016, die Armenien-Resolution des Bundestages im Juni 2016 sowie die Verhaftungswelle in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016.
Als vor dem türkischen Verfassungsreferendum im April 2017 Auftrittsverbote für türkische Politiker in Deutschland verhängt wurden, warf der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan der deutschen Kanzlerin Angela Merkel «Nazi-Methoden» vor.
Vor seiner Reise nach Goslar hatte Cavusoglu deswegen für einen «Neustart» in den deutsch-türkischen Beziehungen geworben. Er hatte Gabriel im November in seinem Wahlkreis Antalya empfangen.