Angesichts der sich verschärfenden Corona-Lage haben sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern für Auffrischungsimpfungen für alle Altersgruppen ausgesprochen. «Boostern nach sechs Monaten sollte die Regel werden, nicht die Ausnahme», sagte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag nach zweitägigen Beratungen in Lindau.
Vor allem Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen und medizinisches Personal sollten die Auffrischungsimpfungen erhalten. Grundsätzlich sollten aber sogenannte Booster-Impfungen nach sechs Monaten «für alle möglich sein», sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), der den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz hat.
Spahn nannte es ein «wichtiges Signal» dass sowohl Ärzteschaft als auch Bund und Länder in dieser Frage einig seien. Zugleich forderte er «mehr Tempo bei Auffrischimpfungen». Dabei bestehe Einigkeit, dass es zusätzlich zu den Arztpraxen auch öffentliche Stellen für Impfangebote brauche, wie Impfzentren oder Impfbusse. Es gehe darum, «diese Welle zu brechen», betonte Spahn.
Belastung der Spitäler «sehr besorgniserregend»
Die geschäftsführende deutsche Bundesregierung hat in der zusehends angespannten Pandemie-Lage zu Vorsicht und konsequenten Kontrollen von Corona-Zugangsregeln aufgerufen.
Alle müssten sich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass der Winter nicht unnötig viel Leid bringe, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Die Entwicklung mit einem sprunghaft Anstieg der Fallzahlen und einer Zuspitzung bei der Klinikbelastung in einigen Regionen sei «sehr besorgniserregend». Seibert rief erneut auch zu mehr Impfungen, Auffrischungsimpfungen und Testvorgaben in Pflegeheimen auf.
Nicht einer Phase, in der es keine Regierung gibt
Ob es bald eine Corona-Besprechung von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten geben wird, blieb weiter offen. Der Regierungssprecher kündigte für die kommende Woche vorerst keinen Termin Merkels dazu an. Seibert betonte angesichts des aktuellen Übergangs zu einer neuen Koalition grundsätzlich, «dass wir nicht etwa in einer Phase sind, in der wir keine Regierung hätten».
Merkel werde gemäss ihrem Amtseid «bis zum letzten Tag ihrer Amtszeit sich dafür einsetzen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden». (AFP/SDA)