Die Beamten hätten daraufhin Wasserwerfer und Pfefferspray eingesetzt, hiess es weiter. Nach Polizeiangaben bestand die Hälfte der Pegida-Kundgebung aus Mitgliedern der gewaltbereiten Fussballszene. «Es waren zahlreiche Hooligans und Rechtsextreme unterwegs», sagte ein Polizeisprecher, darunter seien etwa auch bekannte Hooligans aus Dresden gewesen.
Die Abkürzung Pegida steht für: Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes. Gegen die Pegida-Kundgebung demonstrierten 1300 Mitglieder eines linken Bündnisses. Beide Gruppen standen sich in aufgeheizter Stimmung in der Innenstadt gegenüber.
Die Polizei war mit 1700 Beamten vor Ort. Neben den Wasserwerfern waren auch Hundestaffeln, Helikopter und berittene Einheiten im Einsatz. 15 Demonstranten wurden in Gewahrsam genommen, um weitere Straftaten zu verhindern, teilte wie die Polizei am Abend mitteilte.
Teilnehmer der Pegida-Kundgebung trugen Plakate mit Parolen wie «Hooligans gegen Salafisten» (Hogesa) oder «Rapefugees not welcome», eine Wortkonstruktion aus den englischen Bezeichnungen für Vergewaltigung und Flüchtling. Zahlreiche Männer waren anhand von Tätowierungen etwa von eisernen Kreuzen als Anhänger der rechten Szene zu erkennen.
Viele Pegida-Anhänger skandierten Losungen wie «Lügenpresse auf die Fresse» oder «Hier marschiert der nationale Widerstand». Im Oktober 2014 war es in Köln bei einer Hogesa-Kundgebung zu schweren Ausschreitungen gekommen.
Die Pegida-Demonstration begann gegen 14 Uhr am Breslauer Platz am Kölner Hauptbahnhof. Als sich der Zug in Bewegung setzte, eskalierte die Situation. Immer wieder wurden Beamte aus dem Zug mit Flaschen und Böllern beworfen, die Polizei stoppte die Demonstration schliesslich. «Unterlassen sie das Werfen von Flaschen und Pyrotechnik», forderte ein Polizeisprecher immer wieder über Lautsprecher.
Nach weiteren Angriffen auf Beamte löste die Polizei die Demonstration schliesslich auf. Zahlreiche Wurfgeschosse flogen auch danach in Richtung der Beamten, die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Ein Pegida-Sprecher bezeichnete den Polizei-Einsatz später als «Schweinerei».
Am Samstagmittag hatten sich spontan rund 1000 Frauen am Hauptbahnhof versammelt und friedlich gegen die gewaltsamen Übergriffe in der Silvesternacht protestiert.
Die Teilnehmerinnen trugen Transparente mit Aufschriften wie «Nein heisst Nein. Das ist unser Gesetz. Bleibt uns vom Leib» oder «Nein zu Gewalt gegen Frauen, egal ob in Köln, beim Oktoberfest oder im häuslichen Schlafzimmer». Zu dem Flashmob war im Internet aufgerufen worden.
Nach Polizeiangaben vom Samstag stieg unterdessen die Zahl der Strafanzeigen wegen der Vorfälle in Köln an Silvester drastisch auf 379 an. In etwa 40 Prozent dieser Fälle ermitteln die Kriminalbeamten wegen Sexualstraftaten.
Die Menschen im Fokus der Ermittlungen stammen laut Polizei grösstenteils aus nordafrikanischen Ländern - aus Algerien, Tunesien und Marokko. Es handle sich weit überwiegend um Asylsuchende und Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhielten.
Die Ermittlungen, ob diese Menschen mit konkreten Straftaten in der Silvesternacht in Verbindung zu bringen sind, dauerten an.