«Es gab einen innenpolitischen Konsens, an dem alle beteiligt waren», sagte er dem «Handelsblatt». «Klimaneutralität bis 2045, raus aus Atom und raus aus der Kohle - dann bleibt nur Gas übrig, zumindest, solange erneuerbare Energien nicht entsprechend zur Verfügung stehen.»
Die Bundesregierung habe bei ihrer Energie- und Wirtschaftspolitik gegenüber Russland immer auf Kritik aus dem Ausland gehört, etwa bei der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2, sagte Röller. Deutschland habe sich deshalb unter anderem für einen neuen Gasvertrag für die Ukraine eingesetzt. «Damit wollten wir sicherstellen, dass Gas weiter durch die Ukraine fliesst», sagte Röller.
Merkel hatte Deutschland 16 Jahre lang bis Dezember 2021 regiert, ihre Partei CDU und deren bayerische Schwesterpartei CSU hatten dabei unterschiedliche Koalitionspartner. Die neue deutsche Regierung aus SPD, Grüne und FDP versucht derzeit, vor allem unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Abhängigkeit von russischen Gas-und Öllieferungen schneller als bisher geplant zu reduzieren.
Er zeigte sich überrascht vom Krieg des Kreml-Chefs Wladimir Putin in der Ukraine, sagte Röller weiter. «Dass er so auch gegen russische ureigene Interessen handelt, hatte ich mir nicht vorstellen können», so Röller. Ein Energieembargo gegen Russland sieht der Wirtschaftsfachmann kritisch. «Wenn die Industrie kein Gas mehr für ihre Produktion bekommt, sind Arbeitsplätze und Wohlstand nachhaltig gefährdet.»
(SDA)