«Die Grenzschliessungen in diesem Jahr haben bewirkt, dass die Grenze sich wieder in den Köpfen der Menschen, den Mentalitäten, etabliert hat», sagte Asselborn der Deutschen Presse-Agentur in Luxemburg. Deutschland hatte Mitte März wegen der Corona-Pandemie Grenzkontrollen vorübergehend wieder eingeführt und Übergänge für Menschen gesperrt, die die Grenze ohne «triftigen Grund» passieren wollten.
«Nationale Dimensionen, die in den kommenden Jahren wieder mehr Gewicht bekommen könnten, erhöhen auch die Gefahr, dass ein solcher Mentalitätswandel permanent bleibt und das Vertrauen in die europäische Gemeinschaft permanent leidet.» Asselborn nannte die Grenzschliessungen «ganz klar eine Art von Kurzschlussreaktion». «Grenzschliessungen sind im Fall einer Pandemie keine Lösung.»
Jeden Tag pendeln aus den drei Nachbarstaaten Belgien, Deutschland und Frankreich mehr als 200 000 Arbeitnehmer nach Luxemburg. Die besonderen Bedürfnisse der Grenzregionen seien «zu einer Art Kollateralschaden» geworden. Die «Grenzdynamiken» seien oft nur regional und nicht in den Hauptstädten bekannt, sagte Asselborn.
Luxemburg müsse daher «in den verschiedenen Hauptstädten auf seine Grenzdynamiken aufmerksam machen». Inzwischen sei die Kooperation wieder besser geworden: Er hoffe, dass Europa «im Jahr 2021 und darüber hinaus gestärkt aus dieser Krise hervorkommt.»
(SDA)