Viele glauben, dass die bevorstehende wärmere Jahreszeit das Coronavirus zurück gehen lässt. Nicht aber der Chef-Virologe des Berliner Charité-Krankenhauses, Christian Drosten (48).
«Wir müssen wohl damit rechnen, dass wir direkt in eine Epidemie-Welle laufen werden», sagt er in einer Pressekonferenz des Bundesministeriums für Gesundheit. Denn: Der saisonale Effekt auf diese Viren sei nicht so gross, wie bei verwandten Viren. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit werde durch die Wärme nur leicht gedämpft.
«Im Herbst wird es kritisch»
In einem Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» sagte Drosten: «Im Herbst wird es kritisch.» Dann werde es zahllose unerkannte Fälle geben, weil die Gefahr im Sommer aus dem Blick gerate, sagt er.
Die Ansteckungsgefahr würde dramatisch steigen. «Ich erwarte dann eine schlagartige Zunahme der Corona-Fälle mit schlimmen Folgen und vielen Toten.»
Zu wenig Intensivbetten
Drosten hält es deshalb für richtig, Grossveranstaltungen abzusagen. Er fordert auch die sofortige Aufstockung der Intensivbetten. Zwar gebe es 28'000 davon in Deutschland, diese seien aber zu über 80 Prozent belegt und könnten nicht in ausreichender Zahl frei gemacht werden.
Es sei nicht mehr angebracht, die Lage zu verharmlosen – selbst wenn Deutschland gut gerüstet sei. «Wir stehen vor einer bislang nicht gekannten Bedrohungslage und können nicht absehen, was das bedeutet.» (bra)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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