Die Schweiz als Retter der Griechen. Diesen Plan hat sich der deutsche Europa-Parlamentarier Martin Schulz (SPD, 55) ausgedacht. Mit einer Abgeltungsteuer für griechisches Geld auf Schweizer Bankkonten will er die leeren griechischen Kassen füllen.
Schöner Nebeneffekt: Die Europäer müssten weniger Hilfe leisten. Schulz vermutet, dass seit März 2010 mindestens 200 Milliarden Euro von Griechenland auf Schweizer Bankkonten geflossen sind. Schulz schlägt einen Steuersatz von 25 Prozent für die Abgeltungssteuer vor.
50 Milliarden Euro für Griechenland?
Dieser Satz bewegt sich etwa im Rahmen des bereits abgeschlossenen Abkommens mit Deutschland. Angenommen, diese 200 Milliarden Euro stimmen. Und angenommen, dieses Geld würde mit 25 Prozent besteuert, dann ergäbe dies 50 Milliarden Euro für Griechenland. Ein schöner Zustupf!
Doch die Zahl von 200 Milliarden wird von höchster Schweizer Stelle angezweifelt. Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey bestreitet sie. «Es wird überschätzt, was alles in Schweizer Banken oder Tresoren liegen soll», sagte sie vergangenen Donnerstag vor dem aussenpolitischen Ausschuss des EU-Parlaments. Auch der Chef der Schweizerischen Bankiervereinigung, Claude-Alain Margelisch, hält diese Zahl für unseriös.
Schulz glaubt, dass die Schweiz zu so einem Abkommen bereit sei. Damit liegt er nicht ganz falsch. «Wir begrüssen es, wenn die Schweiz mit weiteren europäischen Ländern ein Abkommen zu Abgeltungsteuern beschliesst», lässt die Schweizerische Bankiervereinigung verlauten.