Was tut ein Staat, wenn der Staatsschatz geplündert wurde? Zuerst ist er gekränkt: Der Kunstraub sei «ein Anschlag auf die kulturelle Identität aller Sachsen», so deren Innenminister Roland Wöller. Auf den Schock folgt die Offensive: Man wolle «nichts unversucht lassen, den Fall zu lösen», so Polizeipräsident Horst Kretzschmar.
Gesagt, getan: Sage und schreibe 40 Ermittler der Soko «Epaulette» jagen derzeit nach den vier Tätern, die den Milliarden-Coup von Dresden durchgezogen haben. Die staatlichen Schatzjäger können aus einem vollen Arsenal schöpfen. Ihre schärfste Waffe: Ein «Kopfgeld» von einer halben Million Euro für die Person, die den entscheidenden Hinweis liefert.
Nur hat bisher niemand das Geld abgeholt. Die Täter sind abgetaucht. Es gibt aber mögliche Spuren. Und eine davon führt ins nahe Ausland, wie die Zeitung «Welt» aus Ermittlerkreisen erfahren haben will.
Auftrag soll geheim bleiben
Tatsächlich sind auch die Schweizer Behörden in Habachtstellung: «Wir können bestätigen, dass die deutschen Behörden Fedpol über den Diebstahl in Dresden informiert haben», so ein Sprecher der Schweizer Bundespolizei zu SonntagsBlick.
«Spezifische Aufträge» seien bisher aber noch nicht eingegangen. Falls die Schweizer den Deutschen bei der Schatzsuche helfen, soll das möglichst geheim bleiben: «Internationale Fahndungsersuchen sind vertraulich und unterstehen dem Amtsgeheimnis», so ein Sprecher des Justizdepartements.
Die grösste Sorge der Ermittler: Dass der Schatz in seine Einzelteile zerlegt wurde. Damit wäre er zerstört. Und kaum wiederzuerkennen.