Nach der rechten AfD sorgt in Deutschland nun die Gegenseite für einen Eklat: Auf einem Strategietreffen der Partei Die Linke in Kassel sprach eine Parteigenossin bei der Klimadebatte von der Erschiessung der Reichsten.
Wörtlich sagte sie ins Mikrofon: «Energiewende ist auch nötig nach einer Revolution. Und auch wenn wir das eine Prozent der Reichen erschossen haben, ist es immer noch so, dass wir heizen wollen, wir wollen uns fortbewegen… naja, ist so, wir müssen mal von dieser Meta-Ebene runterkommen.»
Aber das ist noch nicht alles. Statt die Genossin zu massregeln, haute Linke-Chef Bernd Riexinger (64) noch eins drauf: «Wir erschiessen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.»
Eine «abscheuliche Haltung»
Erschiessen? Zwangsarbeit? Da werden böse Erinnerungen wach. Die Linke ist aus der ehemaligen Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) entstanden. Die SED war in der DDR für einen totalen Überwachungsstaat und die Ermordung von eigenen Staatsbürgern verantwortlich, die aus dem Land flüchten wollten.
Die Empörung in Deutschland über die Aussagen bei den Linken ist gross. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak (34) spricht von einer «abscheulichen Haltung». Er sieht sich darin bestärkt, auch weiterhin auf eine Zusammenarbeit nicht nur mit der AfD, sondern auch mit der Linken zu verzichten.
Der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann (35) twitterte: «Die Linke ist extrem, sie ist radikal, sie ist geschichtsvergessen, sie ist die alte SED.»
Ramelow liess sich von AfD wählen
Bezeichnend für die Haltung der Linke ist auch die Ministerpräsidentenwahl im Bundesland Thüringen. Als am 5. Februar FDP-Mann Thomas Kemmerich (55) wegen eines Pakts mit der AfD den Linke-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (64) aus dem Amt verdrängte, herrschte massive Empörung, weil sich die FDP durch Stimmen der Rechtsaussen unterstützen liess. Auf massiven Druck trat daher Kemmerich umgehend wieder zurück.
Nun aber kommt aus, dass der Linke Ramelow 2014 selber nur dank einer AfD-Stimme mit 46 von 90 Stimmen zum Ministerpräsident gewählt worden war. Der damalige AfD-Abgeordnete Oskar Helmerich (59), inzwischen bei der SPD, bestätigt gegenüber der Bild-Zeitung: «Namhafte SPD-Genossen kamen 2014 auf mich mit der Frage zu, ob ich Herrn Ramelow meine Stimme geben könnte. Das habe ich dann auch getan.»
Linke krebsen zurück
Nach der Welle der Entrüstung haben nun sowohl Linke-Chef Riexinger als auch die Rednerin auf die Äusserungen in Kassel reagiert. Riexinger: «Der Kommentar der Genossin war unakzeptabel, wenn auch erkennbar ironisch. Meine Reaktion darauf hätte sehr viel unmissverständlicher sein müssen.»
Und die Frau sagte: «Ich entschuldige mich für diese Aussage, die ich in der Aufregung und Gedankenlosigkeit gemacht habe. Sie widerspricht völlig meinen politischen Ansichten, ich verabscheue Gewalt gegen Menschen.»
Der ehemalige Direktor der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe (61), bilanziert auf Twitter: «Wenn Linke unter sich sind, zeigen sie ihr wahres Gesicht.»