In Deutschland wird jährlich das Unwort des Jahres gewählt. 2019 hat es Klimahysterie auf den ersten Platz geschafft, wie eine Jury in Darmstadt bekannt gab. Die Jury besteht aus vier SprachwissenschaftlerInnen und einem Journalisten.
Mit der sprachkritischen Aktion möchte man auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so sensibilisieren. Die Aktion gibt es seit 1991.
Aus 397 Vorschlägen ausgewählt
Wie die «BILD» schreibt, gab es insgesamt 671 Einsendungen mit 397 verschiedenen Vorschlägen. Davon entsprachen aber nur rund 50 Vorschläge Teilnahmekriterien.
Die Zahl der Einsendung ging erneut zurück. Im vergangenen Jahr waren es noch mehr als 900. Früher gab es auch schon mal deutlich mehr als 2000 Vorschläge.
Bauernbashing und Ökodiktatur
Jahrelang standen Flüchtlingspolitik und Migration im Fokus. Nun rücken mehr und mehr Ökologie und die Klimadebatte in den Mittelpunkt. Beispielweise lagen folgende Wörter gut im Rennen: Unter anderem Verschmutzungsrechte, Bauernbashing, Ökodiktatur oder Umvolkung.
Das waren die Unwörter der vergangenen Jahre:
2018 - «Anti-Abschiebe-Industrie»: Der Begriff verhöhnt aus Sicht der Jury geltendes Recht. Er zeige auch, wie sich der politische Diskurs sprachlich und in der Sache nach rechts verschoben habe.
2017 - «Alternative Fakten»: Mit dem Begriff sollen aus Sicht der Jury Falschbehauptungen politisch salonfähig gemacht werden.
2016 - «Volksverräter": Das Wort sei ein «Erbe von Diktaturen» unter anderem der Nationalsozialisten.
2015 - «Gutmensch»: Der Vorwurf diffamiere Hilfsbereitschaft und Toleranz pauschal als naiv und dumm, begründet die «Unwort»-Jury.
2014 - «Lügenpresse»: Diese pauschale Verurteilung «verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit», so die Jury.
2013 - «Sozialtourismus»: Der Ausdruck diskriminiert laut Jury Menschen, «die aus purer Not in Deutschland eine bessere Zukunft suchen, und verschleiert ihr prinzipielles Recht hierzu".
2012 - «Opfer-Abo»: Die «Unwort»-Jury kritisiert, der Begriff stelle Frauen pauschal unter den Verdacht, sexuelle Gewalt zu erfinden und damit selbst Täterin zu sein. Wetter-Unternehmer Jörg Kachelmann hatte die Wortschöpfung, die seine Frau Miriam erfunden habe, unter anderem in einem «Spiegel»-Interview verwendet. Darin ergänzte er: «Frauen sind immer Opfer, selbst wenn sie Täterinnen wurden.»
2011 - «Döner-Morde»: Dieser Begriff ist für die Mordserie der rechtsextremistischen NSU-Terroristen verwendet worden. Mit der «sachlich unangemessenen, folkloristisch-stereotypen Etikettierung» würden ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt, erklärt die Jury.
2010 - «alternativlos»: Das Wort suggeriere zu Unrecht, dass keine Diskussion mehr notwendig sei.