Zwischen Samstagmorgen und Sonntagabend sind rund 15'500 Flüchtlinge über Ungarn und Österreich nach München gereist. Das sagte der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, Thomas Baumann, am Sonntagabend.
Nach Angaben von Baumann werden in den nächsten Stunden weitere Züge mit etwa 2200 Flüchtlingen erwartet.
«Wir hatten gedacht, dass die Zahl der Flüchtlinge am Sonntag abebben würde, doch nun sieht es ganz anders aus», sagte Baumann. München habe bei der Unterbringung der Neuankömmlinge nunmehr seine «Kapazitätsgrenzen» erreicht.
Züge nach Stuttgart weitergeleitet
Um die Stadt zu entlasten, sei inzwischen ein Zug mit der Zustimmung der zuständigen Landesbehörden direkt nach Braunschweig und ein zweiter nach Stuttgart weitergeleitet worden. Weitere Züge dürften «hoffentlich» noch am Abend nach Schleswig-Holstein und Thüringen weiterfahren.
Die deutsche Regierung rief die EU erneut zum Zusammenhalt in der Flüchtlingspolitik auf. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) sagte am Sonntagabend in der ZDF-Sendung «Berlin direkt», Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe klar gesagt, dass europäisches Recht von allen eingehalten werden müsse. Dazu gehöre das Dublin-Verfahren.
Spitzenpolitiker der deutschen Regierungskoalition trafen sich am Sonntagabend in Berlin. Die Gespräche drehten sich unter anderem die Verteilung der Kosten für die Versorgung und Unterbringung der nach Deutschland kommenden Menschen, aber auch um die aktuelle Masseneinreise von Flüchtlingen aus Ungarn.
Ungarn hatte am Freitagabend entschieden, die seit Tagen am Bahnhof von Budapest festsitzenden Flüchtlinge mit Bussen an die österreichische Grenze zu bringen. Österreich und Deutschland hatten sich daraufhin bereit erklärt, die Flüchtlinge einreisen zu lassen. In Österreich bleiben wollten ganz wenige: Das Ministerium bestätigte einen ORF-Bericht, wonach von den Flüchtlingen nur 90 einen Asylantrag in Österreich gestellt haben.(SDA/kab/mad)