Treffen mit Xi Jinping in Peking bestätigt
Kim Jong Un besucht Geheim-Gipfel in China

China bestätigt eine Reise von Kim Jong Un nach Peking. Beim Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping betonte der nordkoreanische Machtinhaber, sein Land fühle sich der «Denuklearisierung verpflichtet».
Publiziert: 27.03.2018 um 03:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:33 Uhr

Zwischen Nordkorea und dem grossen Nachbarn China scheint Tauwetter zu herrschen: Nordkoreas Diktator Kim Jong Un (34) ist am Sonntag in einem gepanzerten Sonderzug zu einem Geheim-Besuch zu seinem wichtigsten Verbündeten nach Peking aufgebrochen, um sich mit dem Staatschef Xi Jinping zu treffen.

Der Zug bei seiner Ankunft in Peking.

Das Treffen wurde am Mittwoch von der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua bestätigt. Kim sei von Sonntag bis Mittwoch in Begleitung seiner Frau in China gewesen. Kim und Xi sind in Peking zunächst zu Gesprächen in der Grossen Halle des Volkes zusammengekommen. Später hätten Xi und seine Frau Peng Liyuan einen Empfang für den koreanischen Machthaber und dessen Frau Ri Sol Ju gegeben.

Dort habe Kim gesagt, er habe «erfolgreiche Gespräche» mit Xi zur Entwicklung der beiderseitigen Beziehungen und zum «Erhalt von Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel» geführt.

Der wahre Grund für das Treffen dürfte aber ein anderer sein: Experten vermuten, dass sich Kim Jong Un bereits auf schwierige Verhandlungen mit US-Präsident Donald Trump einstellt – dazu könnte er sich jetzt die Zustimmung und den Rat des chinesischen Präsidenten geholt haben.

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China bestätigt am Montag das Treffen zwischen Kim Jong Un und Xi Jinping.
Foto: Reuters

Kim fühlt sich der «Denuklearisierung» verpflichtet

Kim Jong Un erklärte nach Angaben aus Peking bei seinem Besuch, dass er sich «der Denuklearisierung verpflichtet» fühle. «Das Thema der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel kann gelöst werden, wenn Südkorea und die USA mit gutem Willen auf unsere Bemühungen reagieren, eine Atmosphäre des Friedens und der Stabilität schaffen und fortschrittliche und gleichzeitige Massnahmen für die Umsetzung von Frieden ergreifen», zitierte am Mittwoch die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua Nordkoreas Machthaber.

Die Weg-Distanz zwischen den beiden Hauptstädten beträgt rund 1100 Kilometer, die Reise auf der Schiene dauert rund 12 Stunden. Der altmodische Zug mit gelben Streifen umfasst 21 Waggons.

Bereits Kim Jong Uns Vater Kim Jong Il (†70) war mit dem Zug nach China gereist – das letzte Mal im August 2011. Über seine Besuche wurde jeweils erst nach der Rückkehr berichtet.

Kim Jong-Il bei seinem Besuch in Peking im Mai 2010.
Foto: AFP

Erste Reise von Kim seit Amtsantritt

Über Kims erste Auslandsreise seit seiner Machtübernahme im Jahr 2011 war wegen eines Sonderzugs und erhöhter Sicherheitsvorkehrungen in Teilen Pekings bereits spekuliert worden. Nachdem Medien bereits Bilder eines nordkoreanischen Sonderzuges in Peking gezeigt hatten, wollte die chinesische Regierung Kims Besuch aber zunächst nicht bestätigen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat offenbar in Gespräche mit Südkorea eingewilligt. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP/WONG MAYE-E

China ist der wichtigste Verbündete des wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms international isolierten Landes. Die Beziehungen zwischen Peking und Pjöngjang haben sich zuletzt aber deutlich abgekühlt. So hat China Uno-Sanktionen gegen Nordkorea mitgetragen.

In den Nordkorea-Konflikt ist in den vergangenen Wochen viel Bewegung gekommen: Kim will im April den südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In und voraussichtlich im Mai den US-Präsidenten Donald Trump treffen. Am wahrscheinlichsten wird das Gipfeltreffen zwischen Kim und Trump an der Demarkationslinie zwischen den beiden Koreas stattfinden.

Eigenlob aus dem Weissen Haus

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump ist nach eigenen Angaben von China über den Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Peking informiert worden. Die chinesische Regierung habe das Weisse Haus am Dienstag kontaktiert und dabei auch eine persönliche Nachricht von Präsident Xi Jinping an Trump übermittelt, erklärte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstagabend (Ortszeit) in Washington.

Die jüngsten Entwicklungen seien ein weiterer Beweis dafür, dass Trumps Kampagne des maximalen Drucks eine «angemessene Atmosphäre» für einen Dialog mit Nordkorea schaffe, fügte sie hinzu. Die US-Regierung stehe in engem Kontakt mit Südkorea und Japan. (SDA/voi)

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