Wenn Marcel Willems (54) vor den Kindern in Afrika oder Indien steht, ist er in seinem Element. Gebannt hören ihm die 300 Schülerinnen und Schüler zu, wie er Geschichten erzählt, sie böse anstarrt und dann plötzlich wieder anlacht. Oder sie grölen, wenn er sich auf den Boden setzt und wie ein Baby versucht aufzustehen und dabei immer wieder hinfällt.
Der Luzerner mit holländischen Wurzeln kann nicht anders. «Ich muss Menschen einfach helfen – vielleicht deshalb, weil ich schon als Bub auf meinen blinden Bruder Rücksicht nehmen musste», sagt er. Vor drei Jahren hat er begonnen, Schülern in armen Ländern zu zeigen, wie sie ihr Potenzial entdecken, ausschöpfen und damit schliesslich ihre Träume verwirklichen können. «Ich will etwas Licht in die heute oft so böse Welt bringen», sagt Willems.
Mit Lachen kommt man weit
Vor riesigen Klassen erzählt er von Idolen, wie etwa dem indischen Cricket-Star Mahendra Singh Dhoni (37), die sich immer wieder aufgerappelt haben, um ihr Ziel zu erreichen. Willems braucht für seine Geschichten weder TV-Gerät noch Powerpoint-Präsentation. Seine einzigen Werkzeuge: seine Stimme, seine Gestik sowie seine Begabung, auf Menschen eingehen zu können und zu wollen. Mit Rollenspielen zeigt er den Schülern, wie sie am besten durchs Leben gehen: Wer andere anlacht, bekommt ein Lachen zurück.
Nein, einfach Geld nach Indien oder Afrika zu schicken, sei nicht sein Ding. «Ich teile lieber meine Energie, gebe den Kindern Motivation fürs Leben mit. Das ist für sie nützlicher», sagt Willems, der über seine Projekte auf www.swisspathway.com berichtet. Die Kinder laufen in der kenianischen Region Masai Mara zwei Stunden durch die Wüste, um ihm zuzuhören. Nach der Vorstellung bitten sie ihn um ein Autogramm auf den Arm, wenn kein Papier vorhanden ist.
«So was geht tief unter die Haut»
Immer wieder kommt es zu Begegnungen, die ihn tief am Herzen berühren. Als er 2016 an einer Schule im indischen Varanasi, in der vor allem einfaches Handwerk vermittelt wird, die Kinder nach deren Berufswünschen fragte, habe eines der Mädchen mit «nichts» geantwortet. Es brauche ja, wie seine Eltern, keine gute Ausbildung.
Der im niederländischen Utrecht aufgewachsene Marcel Willems lernte ursprünglich Zimmermann und tourte dann als Profi-Schlagzeuger durch Europa. Seit 1989 ist er mit der Luzernerin Sonja (54) verheiratet. Zusammen haben sie zwei Kinder, Melody (22) und Desteny (20). Zum Coaching fand er, nachdem er 2003 seinen Job als Key-Account-Manager verloren hatte und eine persönliche Krise durchlebte.
Der im niederländischen Utrecht aufgewachsene Marcel Willems lernte ursprünglich Zimmermann und tourte dann als Profi-Schlagzeuger durch Europa. Seit 1989 ist er mit der Luzernerin Sonja (54) verheiratet. Zusammen haben sie zwei Kinder, Melody (22) und Desteny (20). Zum Coaching fand er, nachdem er 2003 seinen Job als Key-Account-Manager verloren hatte und eine persönliche Krise durchlebte.
In solchen Momenten ist Marcel Willems Begabung als Coach gefragt. Er nahm sich Zeit, fragte die Jugendliche, was sie denn später als Mutter ihren eigenen Kindern entgegnen würde, wenn diese um Hilfe bei den Hausaufgaben bäten und sie keine Antwort fände. Bei seiner Rückkehr zwei Jahre später vernahm der Luzerner, dass die junge Frau inzwischen an einer richtigen Schule studierte. «So etwas zu hören, geht mir unter die Haut», sagt Willems.
Bald eigene TV-Show?
In diesen Tagen trifft er sich in Südafrika mit TV-Produzenten. Die Medien sind auf den Schweizer aufmerksam geworden und wollen mit ihm eine eigene Fernsehsendung entwickeln, in der er regelmässig Kinder motiviert. Die Reisen, die Übernachtungen, alles bezahlt Willems aus dem eigenen Sack. Die Kosten sind hoch, aber der Lohn ists ebenso. Willems: «Fröhlichkeit und lachende Gesichter sind das Schönste, das man bekommen kann.»