Auf einen Blick
Trump will Ukraine weiter unterstützten – fordert aber von Nato-Staaten aber Ausgaben von 5% des BIP
- Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) hat den Chef der russischen ABC-Truppen bei einem Anschlag getötet
- Nordkoreanische Soldaten sind in der russischen Region Kursk im Einsatz. Sie greifen erfolglos ukrainische Stellungen an.
Russische Soldaten erschiessen erneut Kriegsgefangene
Russische Soldaten haben nach offiziellen Angaben aus Kiew erneut ukrainische Kriegsgefangene getötet. Auf einem Video sei zu sehen, wie fünf in Gefangenschaft geratene Ukrainer von den Russen erschossen würden, schrieb der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez auf Telegram. «Russische Kriegsverbrecher, die ukrainische Kriegsgefangene erschiessen, müssen vor ein internationales Tribunal und die härteste Bestrafung erfahren, die das Gesetz vorsieht», forderte er.
Erst im Oktober dieses Jahres wurden Berichten zufolge neun gefangene ukrainische Soldaten von russischen Streitkräften in der Region Kursk erschossen. Die ukrainische Staatsanwaltschaft untersucht den Fall unter anderem anhand eines Fotos, auf dem halbnackte Leichen auf dem Boden liegen, wie die BBC berichtet. Dieses Foto reichte aus, um eines der Opfer, den Drohnenpiloten Ruslan Holubenko, durch seine Eltern zu identifizieren. «Ich habe ihn an seiner Unterwäsche erkannt», sagte seine verzweifelte Mutter gegenüber einem lokalen Fernsehsender. «Ich habe sie für ihn vor einem Ausflug ans Meer gekauft.»
In einem anderen Fall zeigte ein Video, wie 16 ukrainische Soldaten offenbar aufgereiht und dann mit automatischen Waffen niedergemäht wurden. Sie sollen zuvor aus einem Waldstück gekommen sein um sich zu ergeben.
In einem weiteren Fall untersucht die ukrainische Staatsanwaltschaft Berichte über Enthauptungen und die Tötung eines ukrainischen Soldaten mit einem Schwert, dessen Hände hinter dem Rücken gefesselt waren.
Einige der Hinrichtungen wurden von den russischen Streitkräften selbst gefilmt, andere konnten durch ukrainischen Drohnen aus der Luft beobachtet werden.
Anschuldigungen auch gegen die Ukraine
Die Tötung von Kriegsgefangenen gilt international als Kriegsverbrechen. Vor allem der russischen Seite werden immer wieder solche Grausamkeiten vorgeworfen. In einem Mitte Dezember geführten Interview hatte Lubinez die Zahl der bestätigten Fälle seit Kriegsbeginn auf 177 beziffert. Die Zahlen steigen demnach drastisch an. Allein in diesem Jahr seien es 109 Hinrichtungen gewesen, teilte Lubinez mit.
Ukrainischen Streitkräfte werden ebenfalls beschuldigt, russische Kriegsgefangene exekutiert zu haben. Die Zahl dieser Vorwürfe war soll wesentlich geringer sein. Laut Juri Belousow, Leiter der Kriegsabteilung der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, werden die Fälle untersucht.
«Ein Vielfaches der Zerstörungen»: Putin kündigt nach ukrainischem Drohnenangriff Vergeltung an
Nach einem Drohnenangriff auf die russische Millionenstadt Kasan an der Wolga hat Kreml-Chef Wladimir Putin Kiew Vergeltung angedroht. «Wer auch immer versucht, etwas bei uns zu zerstören, wird mit einem Vielfachen der Zerstörungen bei sich konfrontiert und bedauert noch, was er in unserem Land versucht hat», sagte der russische Präsident bei einer vom Fernsehen übertragenen Videokonferenz.
Am Samstagmorgen waren sechs ukrainische Drohnen in Wohnhäuser Kasans eingeschlagen, eine weitere traf ein Industrieobjekt. Offiziellen Angaben nach, gab es bei dem Angriff keine Verletzten. Medien schrieben von drei Personen, die Schnittwunden durch zersplitterte Fensterscheiben erlitten hätten.
Kasan befindet sich mehr als 1000 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Obwohl sich die Ukraine bislang offiziell nicht zu der Attacke bekannt hat, gilt sie als deren Reaktion auf einen russischen Raketenangriff gegen Kiew.
Nach russischen Luftangriffen kündigt Selenski Vergeltung an
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (46) hat für russische Luftangriffe mit Vergeltung gedroht. «Wir werden auf jeden Fall weiterhin russische militärische Ziele mit Drohnen und Raketen angreifen», sagte er in seiner allabendlichen Videoansprache in Kiew. Die Ukraine setze bei ihren Angriffen aus der Luft mehr und mehr selbstproduzierte Waffen ein. Die Luftschläge richteten sich gegen «genau die Militärbasen, die russische militärische Infrastruktur, die für diesen Terror gegen unser Volk genutzt wird».
Berater: Trump wird Ukraine weiterhin aufrüsten
Stimmen aus dem Umfeld des designierten US-Präsidenten Donald Trump (78) behaupten gegenüber der «Financial Times», dass der Republikaner die Ukraine weiterhin militärisch unterstützen will. Gleichzeitig strebe er ein Ende des Krieges an und fordere von den Nato-Mitgliedsstaaten eine Erhöhung ihrer Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), schreibt die Zeitung unter Berufung auf Trumps wichtigste aussenpolitische Berater weiter.
Das aktuelle Ausgabenziel für die Nato-Staaten liegt bei zwei Prozent des BIP. Dieses erfüllen aktuell nur 23 der 32 Mitglieder der Allianz. Trump wolle den Insidern zufolge die Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben mit dem Angebot günstigerer Handelsbedingungen für die USA verknüpfen. Die NATO-Verbündeten diskutieren bereits über eine Anhebung des Ziels auf drei Prozent bei ihrem Gipfeltreffen im Juni.
Videoaufnahme zeigt Feuerball am Himmel in Murmansk
In der nordrussischen Region Murmansk hat sich am Mittwochnachmittag eine starke Explosion ereignet, wie die norwegische Zeitung «The Barents Observer» berichtet. Auf einem in sozialen Netzwerken geteilten Video einer Überwachungskamera ist eine Feuerball am Himmel zu sehen.
Die Explosion soll sich etwa 13 Kilometer entfernt auf dem russischen Marineflughafen Seweromorsk-1 ereignet haben, einer wichtigen Militärbasis.
Zwei Explosionen – Auslöser weiterhin unklar
Bewohner von Murmansk berichteten im russischen Netzwerk VKontakte von zwei Explosionen, die Gebäude zum Wackeln brachten. Eine Nutzerin beschrieb die Situation als «schrecklich». In der Umgebung der Explosion befinden sich mehrere militärische Einrichtungen, darunter Waffenlager und Stützpunkte für elektronische Kriegsführung.
Offizielle Angaben zu einem möglichen Flugzeugabsturz oder einer versehentlich ausgelösten Explosion liegen bislang nicht vor. Auch ein Drohnenangriff wurde weder von Russland noch der Ukraine gemeldet.
Fünf russische Deserteure sterben bei Brand im Gefängnis
Bei einem Brand in einem Militärgefängnis in der russischen Region Jakutien sind fünf Deserteure ums Leben gekommen, sieben weitere erlitten Rauchvergiftungen.
Das Feuer brach in der Nacht im Untersuchungsgefängnis in Jakutsk aus, wo Soldaten inhaftiert sind, die ihre Einheit eigenmächtig verlassen haben. Die Ursache des Brandes wird noch ermittelt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet.
Zahl der Deserteure steigt
Die Zahl der Deserteure auf beiden Seiten lässt sich schwer erfassen. Laut dem unabhängigen Portal Mediazona verhängten russische Gerichte allein im März fast 700 Urteile wegen eigenmächtigen Verlassens der Einheit. Der Krieg gegen die Ukraine dauert inzwischen fast drei Jahre an.
Orban fordert Waffenruhe – am russischen Weihnachtsfest
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat die EU aufgefordert, ihre Ukraine-Strategie zu überdenken. Der gegenwärtig verfolgte Ansatz funktioniere nicht, Russland rücke an allen Fronten vor, sagte Orban im Rundfunk – welche Schritte die EU unternehmen solle, liess er offen.
Er wiederholte lediglich seinen Aufruf für eine Waffenruhe über Weihnachten – und erntet dafür Kritik.
Orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Januar
Orban schlug vor, die Feuerpause solle ab dem orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Januar beginnen und könnte mit dem Austausch von 1000 Kriegsgefangenen verbunden werden.
Viele Ukrainer feiern Weihnachten jedoch am 25. Dezember. Eine Waffenruhe ausschliesslich zum orthodoxen Weihnachtsfest, das von russisch-orthodoxen Christen begangen wird, würde von vielen als einseitig zugunsten Russlands wahrgenommen.
Russischer Unternehmer steckte Geld für Befestigungsanlagen in die eigene Tasche
Der Chef eines Bauunternehmens, das mit dem Bau von Befestigungsanlagen im russisch-ukrainischen Grenzgebiet in der Region Kursk beauftragt war, wurde wegen Amtsmissbrauchs festgenommen. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.
Der Unternehmer Wladimir Lukin wird verdächtigt, 173 Millionen Rubel (etwa 1,5 Millionen Franken) aus dem Staatshaushalt veruntreut zu haben. Anfang Dezember war bereits der stellvertretende Generaldirektor der Firma festgenommen worden.
Wie aus Polizeikreisen verlautete, fanden Strafverfolgungsbeamte bei einer Durchsuchung von Lukins Anwesen fast 2 Millionen Rubel (etwas mehr als 17'000 Franken) in bar und eine Sammlung von Luxusuhren. Die Grenzverteidigung in der Region Kursk steht seit August unter verstärkter Beobachtung, nachdem ukrainische Streitkräfte überraschend in die Grenze eingedrungen waren und dabei Berichten zufolge auf minimalen Widerstand gestossen waren.
Russland übergibt der Ukraine 503 Leichen
Russland hat der Ukraine die Leichen von 503 im Kampf getöteten Soldaten übergeben. Das teilte das ukrainische Koordinierungsbüro für die Behandlung von Kriegsgefangenen am Freitag in sozialen Netzwerken mit, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.
Demnach wurden 403 Leichen aus der schwer umkämpften ostukrainischen Region Donezk überstellt. Weitere Leichen stammen aus Luhansk, Saporischschja und russischen Leichenhallen.
Mindestens die vierte Rückführungsaktion
Seit Oktober fanden mindestens vier Rückführungsaktionen statt, bei denen jeweils über 500 gefallene Soldaten an die Ukraine übergeben wurden. Der Austausch der sterblichen Überreste von Gefallenen und Kriegsgefangenen ist einer der wenigen Bereiche, in denen Russland und die Ukraine seit Beginn des Krieges noch interagieren.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bezifferte Anfang Dezember die Verluste der Ukraine auf 43'000 Tote und 370'000 Verletzte seit Beginn des russischen Angriffskriegs, so die AFP. Experten gehen jedoch von höheren Zahlen aus.
Auf der russischen Seiten sollen nach Recherchen der BBC und dem Portals Mediazona mehr als 82'000 Soldaten gefallen sein. Moskau veröffentlicht keine offiziellen Zahlen.
Mehrere diplomatische Vertretungen in Kiew beschädigt
Bei russischen Angriffen auf Kiew sind ukrainischen Angaben zufolge im Zentrum der Stadt auch sechs diplomatische Vertretungen beschädigt worden. Laut dem ukrainischen Außenministerium handelte es sich dabei um die Vertretungen von Portugal, Albanien, Argentinien, Nordmazedonien, Montenegro sowie der Palästinenser.
Portugiesischen Angaben zufolge befanden sich die Vertretungen von Portugal, Argentinien, Albanien und Montenegro im «selben Gebäude». Portugals Außenminister Paulo Rangel verurteilte den Angriff scharf: «Es ist absolut inakzeptabel, dass Angriffe auf diplomatische Einrichtungen verübt werden», sagte er lokalen Medien. Weiter sprach er von «relativ leichten Sachschäden».
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem «weiteren abscheulichen russischen Angriff auf Kiew». Die Missachtung des Völkerrechts durch Kreml-Chef Wladimir Putin erreiche «neue Dimensionen», kritisierte sie im Onlinedienst X.