Die russische Regierung ist nicht für ihre Zimperlichkeit bekannt. Wer sich gegen den Präsidenten Wladimir Putin stellt, muss mit allem rechnen – sogar mit Farbattacken. So wurde am Montag der Putin-Kritiker Alexei Nawalny (40) unfreiwillig zu einem grünen Schreckgespenst. Dies berichtet die Zeitung «New York Times».
Putins Rivale nächstes Jahr
Nächstes Jahr will der bekannte russische Politiker und Regimekritiker bei den Präsidentschaftswahlen kandidieren und Wladimir Putin vom Thron stossen. Dafür eröffnete Nawalny gestern in der Stadt Barnaul in Sibirien ein Wahlkampfbüro.
Ein Unbekannter gab vor, ihm die Hand schütteln zu wollen, und näherte sich dem Politiker. Als er vor ihm stand, bespritzte er den ahnungslosen Nawalny mit einer grünen Flüssigkeit. Gesicht und Hände des Politikers waren darauf komplett eingefärbt – sogar seine Zähne waren grün.
Das Zeug brannte auf der Haut. Nawalny glaubte zunächst an eine Säureattacke. Eine Horror-Vorstellung! Er wäre entstellt, womöglich lebensgefährlich verätzt.
Grüne Solidarität
Am Ende stellte sich heraus, dass es sich nur um Farbe handelte. Hartnäckige Farbe, die der Politiker mit Alkohol von seinem Körper abreiben musste.
Aber Nawalny nahms gelassen und witzelte über sein grünes Gesicht. Er sehe aus wie aus dem Film «Die Maske» oder könnte im Film «Avatar» mitspielen. Sein Gesicht passe jetzt perfekt zur Wandfarbe in dem neuen Wahlkampfbüro, spöttelt Nawalny auf Youtube.
Der Politiker hat die Attacke für sich genutzt: Auf seinem Twitter-Account zeigen sich viele Russen solidarisch und posten ein Selfie mit grünem Gesicht. Die Aktion gegen den Rivalen Putins ging nach hinten los.
Wer genau hinter dem Farbanschlag steckt, ist nicht geklärt. Schon letzten Monat wurde ein Regimekritiker Opfer einer ähnlichen Attacke. (jmh)