Er hat Hunderte Nachkommen gezeugt und seine Art vor dem Aussterben gerettet – jetzt setzt sich Diego, die Riesenschildkröte, zur Ruhe und kehrt auf seine Heimatinsel im Galápagos-Archipel zurück. Die 110-jährige Schildkröte wurde am Montag auf der Insel Española ausgewildert, wie der Direktor des Nationalparks, Danny Rueda, am Montag mitteilte. «Diego kehrt heim, nachdem er sich über Jahrzehnte in der Gefangenschaft fortgepflanzt und seine Art so vor dem Aussterben bewahrt hat», twitterte Ecuadors Umweltminister Paulo Proaño. «Seine Insel empfängt ihn mit offenen Armen.»
Diego ist rund 80 Kilogramm schwer, 90 Zentimeter lang und 1,5 Meter gross. Er verbrachte den Grossteil seines Lebens im Zoo von San Diego. In der zweitgrössten kalifornischen Stadt erreichte er Heldenstatus und ist in der Stadt seither als «König von San Diego» bekannt. Noch heute gibt es in der Gegend Fanartikel von der Riesenschildkröte Diego, die auch den Namen der Metropole trägt.
Population von 15 auf 2000 angewachsen
Nach seinem Aufenthalt in Kalifornien wurde er in die Zucht- und Forschungsstation der Charles-Darwin-Stiftung auf der Galápagosinsel Santa Cruz überführte. Dort paarte er sich immer wieder mit Weibchen der Art Chelonoidis hoodensis – die Nachkommen wurden ausgewildert. Er zeugte schätzungsweise 800 Nachkommen – rund 40 Prozent aller Española-Riesenschildkröten stammen demnach von Diego ab.
Ursprünglich gab es auf den Galápagosinseln 14 Arten von Riesenschildkröten. Zwei Arten sind bereits ausgestorben – zuletzt verschwand mit dem Tod der berühmten Riesenschildkröte Lonesome George die Unterart Chelonoidis abingdonii. Dieses Schicksal bleibt den Española-Riesenschildkröten nun vorerst erspart. Von 15 Exemplaren Mitte der 1960er Jahre ist die Population mittlerweile auf rund 2000 angewachsen – auch dank der tatkräftigen Hilfe von Diego. Es wird geschätzt, dass der «König von San Diego» in der Wildnis das 150. Lebensjahr erreichen könnte. (nim/SDA)