Der Sonntag beginnt idyllisch. Auf dem Hof der Familie M. sitzen Verwandte und Freunde noch an der Mittagstafel. Nach dem letzten Espresso nimmt Andrea R.* (†50) den kleinen Sohn des Gastgebers auf den Arm. Der Rumäne will mit dem kleinen Kind die Ferkel anschauen gehen.
Der Zweijährige freut sich auf die süssen Jungtiere. Der Wurf ist erst ein paar Tage alt. Doch, was dann geschieht, ist alles andere als niedlich.
Plötzlich greift die Zuchtsau an
Andrea R. öffnet das Tor zum Schweinestall. Der Mann mit dem Bub auf dem Arm steht knöcheltief im Schlamm. Plötzlich greift die Zuchtsau an. Möglicherweise fühlte sie sich und ihre Brut bedroht. Andrea R. verliert das Gleichgewicht. Er und der Zweijährige stürzen auf den matschigen Boden. Das über 200 Kilo schwere Muttertier zerfleischt ihre beiden Opfer regelrecht. Im Schweinestall bricht Panik aus.
Die Schreie alarmieren den Rest der Gesellschaft, doch die Familie kann nichts mehr tun. Mit letzter Kraft versucht der blutüberströmte Rumäne, das Kleinkind zu schützen und aus dem Gehege zu schieben, berichtet «Corriere della Sera». Massimos Vater (34), der Bauer vom Hof, stürmt herbei, reisst den ebenfalls blutenden Bub aus der wild gewordenen Rotte.
Kleinkind kommt mit tiefen Bisswunden ins Spital
Gegen 16.30 Uhr treffen Carabinieri und Rettungskräfte beim abgelegenen Bauernhof ein. Der kleine Massimo hat ein gebrochenes Bein und zahlreiche tiefe Bisswunden. Sein Herz schlägt nicht mehr. Er wird mit Blaulicht ins Kinderspital Bambino Gesù nach Rom (I) gebracht. Dort brauchen die Notärzte 30 Minuten, um den Kleinen wieder zu beleben, schreibt Il Messaggero.
Massimos Zustand sei noch immer kritisch, sagen die Ärzte. Für den Rumänen kommt jede Hilfe zu spät. Er verblutet noch im Schweinestall. Während sein Leichnam geborgen und abtransportiert wird, kümmert sich der Tierschutzverein um die rabiate Zuchtsau. Sie wurde von ihren Ferkeln getrennt und landet nun beim Schlachter.
* Namen geändert