Enrico «Rico» M.* († 67) aus Davos GR erfüllte sich vor drei Jahren einen Lebenstraum: Er wanderte auf die venezolanische Karibikinsel Isla de Margarita aus. Dort wollte er seinen Ruhestand mit Sonne, Sand und Meer geniessen. Ein Freund sagt: «Rico mochte das kalte Wetter in der Schweiz nicht mehr.»
In Davos betrieb der Auswanderer jahrelang ein Foto- und Kopiergeschäft. In Venezuela eröffnete er eine kleine Beiz für seine Auswanderer-Freunde.
Bei seiner Abreise war Rico schon viele Jahre mit der Venezolanerin Carmen* (50) verheiratet, seiner grossen Liebe. Doch der Insel-Traum endet brutal. Rico M. wurde überfallen und starb an den Folgen, sagt einer seiner Freunde zur «Südostschweiz».
BLICK findet eine ehemalige Angestellte von Ricos Vermieterin in Venezuela, die sagt, sie sei eine sehr gute Freundin von ihm gewesen. «Er wurde am späten Abend des 9. Septembers 2015 in seinem Zimmer in der Ortschaft Juan Griego attackiert.» Gefunden worden sei er aber erst am nächsten Morgen, noch lebend, aber «ganz übel zugerichtet». Die Freundin weiter: «Er lag nicht in seinem eigenen Zimmer, sondern nebenan.»
Rico M. sei in ein lokales Spital eingeliefert worden und dort am 4. Oktober gestorben. Fast einen Monat nach dem Überfall. Die Todesursache? Ist bis heute unklar.
Nicht mal die Angehörigen in der Schweiz kennen die Todesumstände. Ricos Mutter (91) sagt ohne jede Hoffnung: «Wir werden wohl nie wissen, was da unten genau passiert ist.» Die Familie habe versucht, den Verletzten in die Schweiz zu holen. Ein Rücktransport sei aber «unbezahlbar» gewesen.
Die Isla de Margarita ist berüchtigt für ihre hohe Kriminalitätsrate und die untätigen Polizeistellen. Was passierte mit Rico? Warum wurde der Fall erst jetzt publik? Die lokalen Polizisten behaupten lapidar: «Wir kennen keinen Enrico.» Und legen den Hörer auf. Das wundert Ricos Auswanderer-Freunde nicht. Ein Bekannter zu BLICK: «Das ist normal hier. Niemand will etwas von Verbrechen wissen.»
* Namen der Redaktion bekannt