Darum gehts
- Trump und Bukele kooperieren bei Abschiebungen nach El Salvador
- Bukele bezeichnet sich als «coolsten Diktator der Welt»
- Über 200 Menschen bereits unter Trumps neuem Regime abgeschoben
Ihre Köpfe werden kahl rasiert, und sie landen in einem Loch: Unter Donald Trumps (78) neuem Regime wurden bereits über 200 angebliche Gangmitglieder und Terroristen ins Gefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Wie lange sie im Gefängnis bleiben müssen – unklar. Gerichtstermine gibts bisher nicht. Wie Präsident Trump ankündigte, sollen aber noch viele weitere folgen. Unterstützt wird er dabei von El Salvadors Präsident Nayib Bukele (43). Zwischen dem «coolsten Diktator der Welt», wie er sich selber bezeichnet, und Trump hat sich in den letzten Wochen offenbar eine echte Männerfreundschaft entwickelt.
Ein Treffen unter Freunden mit pompösem Empfang
Das zumindest suggerieren die Bilder, die Bukele und das Weisse Haus nach einem Besuch Bukeles auf X gepostet haben. Während Trump ihn «einen höllisch guten Präsidenten» und einen «echten Partner der USA» nennt, versieht Bukele ein Foto des Duos mit der Zeile «Freunde». Danach teilt er ein Video der beiden aus dem Weissen Haus und schreibt «Ich vermisse dich jetzt schon, Präsident T.».
Der pompöse Empfang inklusive militärischer Ehrengarde und Fahnen solle die Verbindung zwischen den beiden stärken, schreiben US-Medien. Denn Trumps Abschiebepläne führen noch weiter: Er möchte am liebsten auch straffällige US-Bürger in Gefängnisse nach El Salvador abschieben – ein Novum und rechtlich noch unklar. Dafür braucht es natürlich Platz. Bukele müsste «fünf neue Gefängnisse» bauen, sagte Trump im Gespräch.
Als der ehemalige Präsident der USA Joe Biden (82) noch im Oval Office amtete, wäre eine solche Zusammenarbeit undenkbar gewesen. Aufgrund mehrerer mutmasslicher Verletzungen von Menschenrechten wurde Bukele bisher als Gesprächspartner gemieden. Nicht so unter Trump.
Bukele wird oft dafür kritisiert, dass Inhaftierte nie einen Gerichtssaal von innen sehen würden und keine Chance auf einen fairen Prozess hätten. Mit solchen Vorwürfen hält sich der Präsident von El Salvador jedoch nicht auf. «Wenn man 350 Millionen Menschen befreien will, muss man einige von ihnen einsperren», kommentiert er solche Vorwürfe trocken.
Mehr Sicherheit seit 2019
Nayib Bukele ist seit 2019 Präsident in Salvador und kritisiert die traditionelle Linke wie auch Rechte im Land. Bei vielen Einwohnerinnen und Einwohnern ist der 43-Jährige sehr beliebt, da er verspricht, für mehr Sicherheit zu sorgen und die Korruption zu bekämpfen.
Mit seiner rigorosen Wegsperr-Taktik auf der Grundlage von Notstandsgesetzen hat er die Kriminalitätsrate in seinem Land in der Tat innert kurzer Zeit massiv reduziert. Das imponiert Donald Trump augenscheinlich. «Manchmal heisst es, wir hätten Tausende eingesperrt. Ich pflege zu sagen, dass wir Millionen Menschen befreit haben», so Bukele zu dieser Entwicklung. Trump scheint dieser Satz so gut zu gefallen, dass er sich beim Gespräch im Weissen Haus rüberlehnt und fragt: «Wer hat ihm diese Zeilen gegeben, meint ihr, ich kann diese auch haben?»
Kritik und Proteste
Bukele steht aber auch bei vielen in der Kritik. Der Vorwurf: Er zeige autoritäre Tendenzen, indem er demokratische Institutionen schwächt – etwa durch die Absetzung von Verfassungsrichtern und dem Generalstaatsanwalt im Jahr 2021. Zudem setzt er Militär und Polizei ein, um die Opposition einzuschüchtern, was Menschenrechtsorganisationen kritisieren. Immer wieder kommt es zu Protesten, weil Menschen zu Unrecht inhaftiert worden seien. Der neuen Bromance tut das offenbar keinen Abbruch.