Es ist schon wieder passiert! Gestern Morgen um 10 Uhr Ortszeit stürmte ein schwer bewaffneter Mann das Umpqua Community College in Roseburg, Oregon, und richtete ein Blutbad an.
Laut Bezirks-Sheriff John Hanlin forderte das Massaker mindestens zehn Tote und sieben teils schwer Verletzte. Der Amokläufer, den die Behörden inzwischen als Chris Harper-Mercer (†26) identifziert haben, wurde bei einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften ebenfalls getötet.
Religiöse Motive?
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Laut Augezeugenberichten verfolgte Harper-Mercer jedoch ein religöses Motiv. Der Vater einer verwundeten Studentin sagte laut CNN, der Täter habe es bei seinem Amoklauf «gezielt auf Christen» abgesehen.
Während der Schütze seine Waffe nachlud, habe er alle Christen aufgeforderd, sich zu erkennen zu geben und gesagt: «Ihr werdet Gott in wenigen Sekunden Gott sehen.» Dann habe er seine Waffe abgefeuert.
Auch Bodhi Looney, dessen Grossmutter sich während des Blutbads in einem Vorlesungszimmer des College aufgehalten hatte, spricht von Christen-Hass: «Er hat die Studenten gezwungen, sich in einer Reihe aufzustellen. Dann hat er jeden gefragt, ob er Christ sei. Wenn sie Ja sagten, schoss er ihnen in den Kopf. Wenn sie Nein oder nichts sagten, schoss der Mann ihnen ins Bein».
In sozialen Netzwerken aktiv
Auch im Internet soll Harper-Mercer laut US-Medien seine Geringschätzung gegenüber «organsierten Religonen» kundgetan haben. Auf einer Datingplattfom schrieb er demnach, er sei «nicht so religiös, aber spirituell.»
Als seine Interessen bezeichnete er das «Internet, Zombies töten, Filme, Musik, Lesen.» Er sei zudem «Antialkoholiker» und ein «schüchterner Typ», der «besser in kleinen Gruppen» zurechtkomme.
Auf anderen Online-Profilen gab sich Mercer-Harper weniger harmlos. Er posierte unter anderem mit einer Gewehr in der Hand und äusserte seine Faszination für die Irish Rebulican Army (IRA). Zudem postete Videos über das Massaker an der Sandy -Hook-Schule im Jahr 2012 und Beiträge über Vester Flanagan, einen ehemaligen TV-Reporter, der kürzlich zwei Kollegen vor laufender Kamera erschoss.
Dazu schrieb er laut «Bild.de»: «Mir ist aufgefallen, dass Menschen wie er allein und unbedeutend sind – doch sobald sie etwas Blut vergiessen, kennt sie die ganze Welt.» Unklar ist noch, ob der Schütze das Massaker in sozialen Medien angekündigt hat. Die Behörden gehen entsprechenden Hinweise nach.
Derweil hat sich auch Chris’ Vater Ian geäussert. «Für mich und meine Familie ist das ein niederschmetternder Tag», sagte er.
Obama erschüttert
Ein sichtlich erschütterter und frustrierter US-Präsident Barack Obama forderte nach dem Blutbad erneut strengere Gesetze zur Vermeidung vergleichbarer Fälle. «Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massen-Schiessereien alle paar Monate erlebt», sagte er.
«Wir stumpfen ab», sagte Obama angesichts der Häufigkeit solcher Tragödien. «Wir können durchaus etwas dagegen tun, aber dafür müssen wir unsere Gesetze ändern», fuhr er fort. Er könne das freilich nicht im Alleingang durchsetzen. Er «brauche einen Kongress», der zur Zusammenarbeit bereit sei.
«Gebete sind nicht genug», sagte der US-Präsident. Es dürfe nicht sein, dass jemand, der anderen Menschen schaden wolle, in dem Land «so leicht» an Waffen gerate. In der Vergangenheit war Obama immer wieder am Widerstand der Republikaner mit Initiativen für ein schärferes Waffenrecht gescheitert. (bau/SDA)