Noch ist Ng Lai-ying auf freiem Fuss. Vor zwei Wochen wurde die Hongkongerin gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen. Doch nun muss sie wieder zurück ins Gefängnis. Ein Gericht hat sie heute zu dreieinhalb Monaten Haft verurteilt.
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Ng Lai-ying während einer Demonstration am 1. März absichtlich ihre Brüste gegen den Arm eines Polizeibeamten gepresst hat, um diesen anschliessend wegen sexueller Belästigung anzuklagen.
«Die junge Frau hat ihre weibliche Identität missbraucht», begründete der zuständige Richter Michael Chan Pik-kiu das harte Urteil. «Die Öffentlichkeit soll nicht denken, dass der Angriff auf einen Polizisten während eines Protests ein Kavaliersdelikt ist.»
Ng Lai-ying hat ihre Unschuld während des Prozesses immer wieder beteuert. Ihr Anwalt präsentierte unter anderem ein Video, dass beweisen sollte, dass die 30-Jährige bei ihrer vermeintlichen Brust-Attacke von einem anderen Polizisten in den Rücken gestossen worden ist. Dabei soll sie sich ausserdem eine gebrochene Nase zugezogen haben. Der Richter schenkte der Version von Ng Lai-ying jedoch keinen Glauben. (gr)