Zahlen aus Grossbritannien und Lausanne
So viel häufiger stecken sich Ungeimpfte mit Corona an

Britische Forscher haben 100'000 Menschen untersucht und dabei festgestellt, dass Ungeimpfte dreimal eher mit Corona infiziert werden als doppelt Geimpfte. Zahlen aus Lausanne gehen sogar von einem 80-mal höheren Infektionsrisiko aus.
Publiziert: 04.08.2021 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2021 um 12:49 Uhr
Laut einer Studie infizieren sich Geimpfte deutlich seltener mit Corona als Ungeimpfte. (Symbolbild)
Foto: AFP

Ungeimpfte Menschen haben einer aktuellen britischen Studie zufolge ein dreimal so hohes Risiko sich mit Corona zu infizieren wie vollständig Geimpfte.

In der Untersuchung von Forschern des Imperial College London wurden 1,2 Prozent von 100'000 Probanden in England positiv auf das Virus getestet, während es unter den vollständig Geimpften 0,4 Prozent waren. Die noch nicht von Fachleuten begutachteten Ergebnisse wurden am Mittwoch in einem Pre-Print-Papier online veröffentlicht.

«Diese Ergebnisse bestätigen unsere vorherigen Daten und zeigen, dass eine vollständige Impfung guten Schutz davor bietet, sich zu infizieren», sagte der Studienleiter Paul Elliot einer Mitteilung zufolge. Da jedoch kein Impfstoff eine hundertprozentige Wirksamkeit habe, gebe es auch für Geimpfte noch ein gewisses Risiko, sich zu infizieren. Die am Imperial College London geleitete Studie führt regelmässige Testreihen unter zufällig ausgewählten Stichproben durch und liefert somit regelmässig ein realistisches Abbild der Epidemie-Entwicklung in England.

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Zahlen vom Juni

Zahlen aus der Uniklinik Lausanne deuten sogar darauf hin, dass doppelt Geimpfte sich 80-mal weniger anstecken als Ungeimpfte. Gemäss den Daten, die im Auftrag des Waadtländer Kantonsarztes erhoben wurden und RTS vorliegen, registrierte der Kanton in den letzten beiden Juli-Wochen 1030 neue Fälle registriert. Nur 9 dieser positiv getesteten waren vollständig geimpft. Die 14-Tage-Inzidenz lag bei den Geimpften also bei 2,6 Fällen pro 100'000 Einwohner, bei Ungeimpften bei 216. Schweizweite Zahlen dazu gibt es nicht.

Die britischen Forscher fanden in ihrer aktuellen Auswertung auch Anzeichen dafür, dass geimpfte Infizierte auch seltener andere Menschen anstecken, da ihre Viruslast geringer sein könnte. 100 Prozent der in der Studie analysierten Proben waren Fälle der Delta-Variante, die in Grossbritannien mittlerweile flächendeckend verbreitet ist.

Geringerer Schutz vor Delta

Nachdem die Forscher auch Faktoren wie Alter, Geschlecht und andere demografische Merkmale in die Studie einbezogen, kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Geimpften in der Stichprobe verglichen mit den nicht Geimpften ein um 50 bis 60 Prozent reduziertes Risiko hatten, sich zu infizieren.

Andere Forscher hatten zuvor schon die Impfwirkung mit Blick auf eine Corona-Erkankung untersucht. So entdeckte ein Team um Jamie Lopez Bernal von der Gesundheitsbehörde Public Health England eine etwas verminderte Effektivität von Impfstoffen gegen die Delta-Variante. Die Wirksamkeit des Produkts von Biontech/Pfizer gegen eine Corona-Erkrankung durch Delta lag bei 88 Prozent.

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Bei Astrazeneca waren es 67 Prozent, wie das Team im «New England Journal of Medicine» (NEJM) schreibt. Zum Vergleich: Die Effektivität gegen die Ursprungsvariante betrug bei Biontech/Pfizer 95 Prozent und bei Astrazeneca rund 80 Prozent. Da die Wirkung gegen Delta nach nur einer Spritze bei beiden Impfstoffen noch erheblich geringer gewesen sei, sollten Menschen unbedingt zweimal damit geimpft werden, schreiben die Forscher. Das RKI rät, trotz Impfung die Infektionsschutzmassnahmen einzuhalten. (SDA)

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