Es erinnert an barbarische Zeiten: In Kaschmir, der teilautonomen Himalaya-Region in Pakistan, droht Sexualstraftätern bei Vergewaltigung von Minderjährigen die Kastration. So sieht es eine Gesetzesänderung vor, die bereits am 2. Juli vom Parlament einstimmig beschlossen wurde.
Im Gesetzesentwurf heisst es, dass die «chirurgische Kastration von einem befugten Chirurgen durchzuführen ist, und wenn der Chirurg der Meinung ist, dass die chirurgische Kastration den Tod des Verurteilten verursachen kann, ist eine chemische Kastration durchzuführen».
Die Bandbreite der anzuwendenden Strafen ist hoch: Auch die Todesstrafe, lebenslange Haft und hohe Geldbussen sind vorgesehen. Nach der Gesetzesänderung ist eine Kontroverse über diese Bestrafung entbrannt.
«Richtet sich gegen ein abscheuliches Verbrechen»
Ansar Burney, einer der führenden Menschenrechtsaktivisten in Pakistan, kritisierte das Gesetz als unmenschlich. «Das Schlimmste ist, dass es missbraucht werden kann, weil das Strafverfolgungs- und Justizsystem in Pakistan schwach ist und manipuliert werden kann», so der 62-Jährige. Auch Anwälte in Pakistans Hauptstadt Islamabad äusserten Kritik.
Doch Politiker in Kaschmir verteidigen die Verschärfung des Strafrechts. «Dieses Gesetz ist hart, aber es richtet sich gegen ein sehr abscheuliches Verbrechen, und für uns macht es Sinn, dass ein Pädophiler weder Sympathie noch eine zweite Chance verdient», sagte Ahmed Raza Qadri, Co-Autor der Gesetzesänderung und Minister in der Himalayaregion. (SDA/neo)