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Daten aus Facebook, Instagram
US-Firma sammelt Milliarden Fotos für Gesichtserkennung

Die amerikanische Firma Clearview hat eine Software entwickelt, die in Zukunft verhindern könnte, dass man sich anonym im öffentlichen Raum bewegen kann.
Publiziert: 20.01.2020 um 10:44 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2020 um 12:51 Uhr
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Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière testet ein Pilotprojekt zur automatischen Gesichtserkennung im Berliner Bahnhof Südkreuz.
Foto: imago/photothek

Eine obskure US-Firma hat laut einem Bericht der «New York Times» rund drei Milliarden Bilder von Menschen aus dem Internet zusammengestellt, um eine umfassende Datenbank zur Gesichtserkennung zu entwickeln. Die Software kann verhindern, dass man sich anonym im öffentlichen Raum bewegen kann.

Im vergangenen Jahr sei der Zugang dazu mehr als 600 Behörden als Service angeboten worden, schrieb die Zeitung am Wochenende unter Berufung auf das Unternehmen namens Clearview. Angaben dazu, welche Behörden das sind, macht Clearview nicht.

Auf ihrer Website lässt die Firma allerdings auf die Aufklärung von Sexualverbrechen spezialisierte kanadische Ermittler lobend zu Wort kommen. Laut dem Bericht benutzen auch das FBI, die Polizei von Florida und das Department of Homeland Security die Software.

Peter Thiel half beim Start

Für die Datenbank seien öffentlich zugängliche Bilder bei Plattformen wie Facebook, YouTube, Instagram, Twitter oder dem US-Bezahlservice Venmo eingesogen worden, hiess es. Eine Sammlung in dieser Dimension würde bisher bekanntgewordene Datenbanken zur Gesichtserkennung übertreffen. In den USA etwa prüfen die Behörden die Identität der Einreisenden per Gesichtserkennung – greifen dabei aber auf die Bilder zurück, die speziell dazu aufgenommen wurden.

Die zuvor praktisch unbekannte Firma Clearview trat erst durch die Recherchen der «New York Times» an die Öffentlichkeit. Ein früherer Geldgeber war US-Milliardär Peter Thiel.

Der Paypal-Mitgründer und Facebook-Investor ist für seine libertären Ansichten und als einer der wenigen erklärten Unterstützer von Präsident Donald Trump im Silicon Valley bekannt. Sein Sprecher sagte der Zeitung, Thiel habe Clearview im Jahr 2017 mit 200'000 Dollar unterstützt und dafür einen Anteil bekommen. Er sei ansonsten nicht beteiligt.

Gründer tüftelte mit Trump-Frisuren-App

Gründer von Clearview ist der 31 Jahre alte Hoan Ton-That, der aus Australien in die USA kam. Zuvor hatte er einige wenig erfolgreiche Geschäftsideen gehabt, wie etwa eine App, mit der sich Nutzer auf ihren Fotos Trumps charakteristische Frisur verpassen konnten. Er habe zwischenzeitlich an eine Karriere als Model gedacht, dann aber beschlossen, ins Geschäft mit der Gesichtserkennung einzusteigen, sagte er der «New York Times».

Der Bericht löste schon am Wochenende erste politische Reaktionen aus. US-Senator Ron Wyden, Mitglied der Demokratischen Partei, zeigte sich besorgt und forderte, Amerikaner müssten wissen, ob ihre Fotos heimlich in einer privaten Datenbank landen. (SDA/noo)

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