Teile der deutschen Nordseeküste und Hamburg müssen am Dienstag mit einer Sturmflut rechnen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie gab eine entsprechende Warnung heraus, Grund ist das Sturmtief «Benjamin». Die Deutsche Bahn schloss zunächst auch Auswirkungen des Sturmtiefs auf den Bahnverkehr nicht aus. Reisende sollten sich vorab informieren.
Den Menschen im südlichen Bayern und in Österreich gönnt der Winter am Dienstag nach einem der schneereichsten Wochenenden der vergangenen Jahre voraussichtlich eine kurze Atempause. Dafür wird unter anderem in Sachsen ab Dienstag starker Schneefall erwartet.
Eingestellter Fährbetrieb, gestrichene Flüge
Die Sturmflut wurde im Laufe des Nachmittags an Teilen der Küsten Niedersachsens und Schleswig-Holsteins sowie in Hamburg, Bremen und Bremerhaven erwartet. Der Wasserstand am Pegel Hamburg-St. Pauli soll am frühen Abend voraussichtlich etwa 2 Meter über dem mittleren Hochwasser liegen wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie mitteilte. Ähnlich sieht es in Bremerhaven aus, wo der Scheitelpunkt bereits am Nachmittag erwartet wird.
An der niedersächsischen Küste werde das Nachmittagswasser örtlich zwischen 1,75 und 2,25 Metern über dem mittleren Tidehochwasser auflaufen, teilte der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit. Am Dienstag sollen alle Fähren von und nach Wangerooge ausfallen.
Mit erhöhten Wasserständen war vielerorts schon in der Nacht zum Dienstag und in den frühen Morgenstunden zu rechnen. Auch auf den Ostfriesischen Inseln und auf dem Festland wurden Vorbereitungen für eine Sturmflut getroffen. Ob auch das Emssperrwerk Gandersum geschlossen wird, sollte am Vormittag entschieden werden.
Am wichtigen niederländischen Drehkreuz Amsterdam Schiphol strich die Fluggesellschaft KLM vorsorglich etwa 160 Flüge.
Schulfrei für Schüler in Bayern
Der Schneefall im Süden Bayerns werde sich spätestens in der Nacht zum Mittwoch wieder intensivieren, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Der DWD sprach am Montagabend von einer Wetterlage «mit hohem Unwetterpotenzial». Schüler können sich dagegen freuen: Vielerorts in Südbayern ist die ganze Woche schulfrei.
Auch am Montag hatten die Schneemassen im regionalen Zugverkehr in Bayern noch zahlreiche Verspätungen und Ausfälle verursacht. Im Fernverkehr gab es dagegen keine Probleme, ebenso wenig am Münchner Flughafen. Um die Aufräumarbeiten besser koordinieren zu können, rief das Landratsamt Miesbach den Katastrophenfall aus. Die Lawinengefahr in den Allgäuer, den Ammergauer und den Werdenfelser Alpen sank von der zweithöchsten Stufe 4 auf 3.
In Österreich wächst die Sorge vor Lawinen. So wird bis Donnerstag im Hochgebirge wohl ein weiterer Meter Schnee hinzukommen. In tieferen Lagen seien 30 bis 80 Zentimeter möglich, sagte in Wien ein Sprecher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). «Die Gefahr, dass Bäume angesichts der Schneelast und des Sturms auf Strassen, Stromtrassen und Bahnlinien stürzen, steigt von Tag zu Tag.»
In 48 Stunden 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee
Schnee wird in den kommenden Tagen auch im Schwarzwald, im Erzgebirge und im Bayerischen Wald erwartet. In Sachsen soll es laut DWD von Dienstagmittag an auch im Tiefland schneien. Innerhalb von 48 Stunden könne es in höheren Lagen 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee geben.
In den Niederlanden könnte durch den erwarteten Nordweststurm am Dienstag erneut Ladung aus den Containern des Frachtschiffes «MSC Zoe» an Land spülen. Vor allem die Strände der Wattenmeerinseln Terschelling, Ameland und Schiermonnikoog müssten sich auf Weiteres Treibgut einstellen, warnten die Behörden in der Provinz Friesland.
Die «MSC Zoe» hatte in der vergangenen Woche auf dem Weg nach Bremerhaven 281 Container in der Nordsee verloren. Die meisten wurden inzwischen geortet und befinden sich auf dem Meeresboden. Die Behörden schliessen aber nicht aus, dass Container, die noch nicht geortet wurden, durch die hohen Wellen beschädigt werden und aufbrechen. Bürger wurden auch aufgerufen, während des Sturmes die Säuberungsaktionen der Strände einzustellen.
In Deutschland hält der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz weitere Anlandungen auf Borkum, Juist und Norderney für denkbar. (SDA)