Das steckt dahinter
Geheime Bugatti-Razzia in München im Auftrag der Schweiz

Ermittler haben in Deutschland vier Bugattis beschlagnahmt – und zwar im Auftrag der Bundesanwaltschaft. Die Razzia steht offenbar im Kontext eines grossen Prozesses, der gerade vor dem Bundesstrafgericht stattfindet.
Publiziert: 26.04.2024 um 12:50 Uhr
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Aktualisiert: 26.04.2024 um 14:33 Uhr
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In Deutschland wurden vier Bugattis beschlagnahmt.
Foto: BILD Fotoservice

Vier Bugattis auf einen Schlag! Das ist die Ausbeute einer geheimen Razzia, die am Donnerstag in der Motorworld in München stattfand. Die Ermittler kamen leise und mischten sich unter die Besucher. Keine Waffe, keine abgesperrten Bereiche.

Die Polizisten verschwanden schliesslich in einer Tiefgarage und dann ging es schnell, wie «Bild» berichtet. Die Beamten vom Kriminalfachdezernat 7, zuständig für Wirtschaftskriminalität, hatten es auf vier Bugattis abgesehen, die unter Planen versteckt waren. Ihr Wert: mehrere Millionen! Die Luxuskarossen wurden kurzerhand beschlagnahmt und mitgenommen. 

Der Hintergrund: Die Schweizer Bundesanwaltschaft steckt dahinter. Die Aktion «fand im Rahmen eines Rechtshilfeersuchens der Bundesanwaltschaft statt, das Teil eines laufenden Strafverfahrens ist», sagt Sprecherin Claudia Balzli zu «Bild». Mehr könne sie nicht sagen. 

Einer der grössten Betrugsskandale der Finanzgeschichte

Offenbar soll die Bugatti-Razzia in direktem Zusammenhang mit dem «1MDB»-Fall stattgefunden haben, der gerade vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona verhandelt wird. Dabei geht es um den Korruptionsskandal rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB – einer der grössten Betrugsskandale der Finanzgeschichte. Staatsgelder in Milliardenhöhe wurden veruntreut, um in verschiedenen Ländern Luxusgüter zu kaufen, von Kunstwerken über Immobilien bis hin zu Yachten.

Ex-Ministerpräsident Najib Razak (70) wurde zu zwölf Jahren Knast verurteilt. Er allein soll 42 Millionen Ringgit (8 Millionen Franken) aus dem Staatsfonds auf sein persönliches Bankkonto überwiesen haben. 

1,6 Milliarden Franken abgezwackt

Zwei Geschäftsleuten wird seit Anfang April nun in der Schweiz der Prozess gemacht. Der erste Angeklagte besitzt die saudi-arabische und die schweizerische Staatsbürgerschaft, der zweite die britische und schweizerische.

Laut Bundesanwaltschaft hat der erste Angeklagte zwischen 2009 und 2011 den Abfluss von 1,8 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Franken) vom Staatsfonds 1MDB auf Konten seiner in Genf ansässigen Firma Petrosaudi erwirkt. (jmh/SDA)

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