Das Ausmass der Schäden in den US-Bundesstaaten Louisiana und Texas durch den Hurrikan Laura sind erst heute Samstag richtig sichtbar und abzuschätzen. Die Zerstörungen dürften die Versicherungsbranche nach Schätzung von Experten bis zu zwölf Milliarden Dollar kosten. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Corelogic bezifferte die versicherten Schäden allein an Wohn- und Betriebsgebäuden auf acht bis zwölf Milliarden Dollar.
Laura hatte in Hurrikanstärke schwere Schäden an der US-Küste am Golf von Mexiko angerichtet und sich über Louisiana zu einem tropischen Sturm abgeschwächt. Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 55 Kilometern pro Stunde und viel Regen bewegte sich Laura am Freitag durch Arkansas und Missouri in östlicher Richtung.
Mindestens sechs Tote durch umstürzende Bäume
Die Experten von Corelogic erklärten, dass viele Geschädigte nach einem Hurrikan möglicherweise die Kredite für ihre Häuser nicht mehr bezahlen können. Auf diese Weise könnte Laura die wirtschaftliche Lage von Familien zusätzlich erschweren, die bereits wegen der Coronavirus-Pandemie zu kämpfen haben.
Laura war am Donnerstag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde auf das US-Festland getroffen. Mindestens sechs Menschen starben, darunter ein 14-jähriges Mädchen. Vier der Todesopfer kamen ums Leben, weil Bäume auf Häuser stürzten, wie der Gouverneur des Staates Louisiana, John Bel Edwards, sagte. Die Wucht des Sturms deckte Dächer ab, riss Fassaden von Häusern und liess Strommasten umknicken. Das Stromnetz habe grossen Schaden genommen, sagte Edwards.
Erster von bis zu elf Hurrikans
Der Gouverneur machte zugleich klar, dass die Behörden ein noch schlimmeres Szenario befürchtet hatten. Das Hurrikan-Zentraum hatte vor bis zu sechs Meter hohen Sturmfluten gewarnt. Die Behörden hatten Hunderttausende angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen.
Laura war am Mittwoch innerhalb weniger Stunden von Kategorie zwei auf Kategorie vier (von fünf) hochgestuft worden. Es war der erste starke Hurrikan der Saison. Die US-Klimabehörde NOAA rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, davon sieben bis elf Hurrikans. (SDA/ct)